Von den braun gefärbten Zwergkrallenfröschen gibt es insgesamt vier Arten, die allesamt in Afrika heimisch sind. Von den kleinen Fröschlein, die, je nach Art, kaum grösser als vier Zentimeter werden, werden aufgrund ihres drolligen Aussehens und ihres interessanten Paarungsverhaltens der Böttgers Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus boettgeri) und der Gedrungene Zwergkrallenfrosch (Hymenochirus curtipes) gerne als Aquarientier gehalten.

Wasserbewohner

Beide Arten zeichnen sich durch eine aquatische Lebensweise aus und leben ganzjährig in Regenwaldtümpeln mit starkem Pflanzenbewuchs und oft schlammigem Bodengrund. Als Bewohner des tropischen Afrikas benötigen sie Wassertemperaturen zwischen 24 und 26 Grad Celsius. Sand oder feiner Kies eignen sich als Bodengrund. Dank Versteckmöglichkeiten und einer stellenweise dichten Bepflanzung fühlen sich die Zwergkrallenfrösche wohl. Um das Wasser sauber zu halten, ist ein Wasserfilter nötig, der keine starke Strömung verursacht, denn das mögen die Frösche gar nicht. Eine Abdeckung auf dem Aquarium, die dennoch einen Luftaustausch ermöglicht, verhindert das Herausspringen der Tiere. Springt ein Frosch aus dem Becken, vertrocknet er bald.

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Zwergkrallenfrösche haben zwar kein ausgeprägtes Sozialverhalten, erfahrene Aquarianer empfehlen dennoch, mehrere Tiere zu halten. So können die Amphibien ihre natürlichen Verhaltensweisen wie die Paarung ausleben und es herrscht mehr «Action» im Becken als mit einem Einzeltier. Eine pauschale Aussage, wie gross ein Aquarium sein muss, ist nicht möglich, denn das kommt ganz auf die Gruppengrösse an. In der schweizerischen Tierschutzverordnung finden zukünftige Halter Mindestgrössen für das Aquarium, die sich nach der Körperlänge des grössten Tieres richten. In einem 60-Liter-Becken können im Normalfall drei Tiere gehalten werden, wobei das Geschlechterverhältnis mindestens ausgeglichen sein sollte. Besser ist es, mehr Weibchen als Männchen zu halten.

Alleinige Herrscher im Becken

Damit die kleinen Frösche nicht mit anderen Arten um ihr Futter konkurrieren müssen und nicht verletzt oder gemobbt werden, halten viele Zwergkrallenfroschhalter ihre Tiere als alleinige Art in einem Aquarium. Zudem sind die Zwerge in einem Gesellschaftsbecken oft schüchtern und verstecken sich. Bedenken muss man bei einer Vergesellschaftung mit anderen Arten auch, dass die Frösche als Fleischfresser vor kleinen Fischen und Garnelen nicht haltmachen. Möchte man dennoch ein Aquarium mit mehreren Arten haben, eignen sich beispielsweise Schnecken, grössere Garnelenarten und ruhige Fischarten wie Guppys.

Um Übergewicht und damit Krankheiten vorzubeugen, braucht es mindestens einen Fastentag in der Woche. Bei den Zwergkrallenfröschen gilt: lieber weniger füttern als zu viel. Zwergkrallenfrösche haben keine Zunge und keine Zähne und saugen ihre Beute ein. Frostfutter und auch Lebendfutter wird gerne gefressen. Wasserflöhe, Artemia, Tubifex, Daphnien und Mückenlarven – die Abwechslung macht’s. Nur von zu vielen roten Mückenlarven sollte man besser die Finger lassen, denn es könnte einen Zusammenhang mit der Ballonkrankheit geben, die Zwergkrallenfrösche betreffen kann. Allerdings ist diese Theorie unter Froschhaltern und in der Literatur umstritten.

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Das Züchten der Tiere ist nicht allzu schwer, sofern die Tiere artgerecht gehalten werden. Allerdings sollte man sich immer die Frage stellen, wo man die Jungtiere zukünftig unterbringt. Sind die Frösche bereit zur Paarung, wird der Körper des Weibchens runder und die Männchen beginnen zu «singen». Neben den monotonen Rufen, die sehr langanhaltend sein können, zeigen die Männchen zudem durch eine Art Tanz, was sie zu bieten haben. Lässt sich das paarungsbereite Weibchen darauf ein, wird es vom liebeswütigen Männchen in der Leistengegend umklammert, bevor das Paar zur Wasseroberfläche schwimmt. Dort legt das Weibchen die Eier ab, die vom Männchen zeitgleich befruchtet werden. Dieser Laichvorgang kann über mehrere Stunden wiederholt werden. Der zukünftige Nachwuchs, sofern man solchen möchte, sollte unbedingt in ein anderes Aquarium überführt werden, damit er nicht von den Fröschen oder anderen Aquarienbewohnern gefressen wird. Zusammenführen kann man die Tiere wieder, wenn die kleinen Kaulquappen ihre Transformation zum fertigen Frosch abgeschlossen haben.

Wer sich für die Haltung dieser kleinen, manchmal etwas tollpatschig anmutenden und lustigen Gesellen im Aquarium interessiert, dem sei eine ausführliche Beratung im Fachgeschäft und Fachliteratur empfohlen, um lange Freude an seinen gesunden Tieren zu haben, die bis zu zehn Jahre alt werden können.