Ungeziefer
Parasiten löchern Taubenfedern
In der Mauserzeit müssen Taubenzüchter besonders auf der Hut sein. Jetzt entscheidet sich, ob die Basis für einen späteren Schauerfolg gelegt wird. Ungezieferbefall kann einem einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen.
Die Taube ist ein Vogel. Diese Tatsache müssen sich Taubenzüchter vollständig verinnerlichen. Sie definiert sich über das Gefieder und ein Taubenkenner weiss spätestens, wenn er eine Taube in die Hand nimmt, wie die Konstitution und vor allem auch die Gefiederqualität ist. Natürlich will man das ganze Jahr über wunderschöne Tauben besitzen. Ganz besonders aber bei den Ausstellungen. Hier ist dann spätestens der Zeitpunkt gekommen, an dem fremde Personen in Gestalt von Preisrichter die Tauben in die Hand nehmen. Sie sind in aller Regel erfahrene Züchter mit einem riesigen Wissensschatz, den sie auch bei ihrem Ehrenamt anwenden.
Während viele Dinge in der Kondition von Tauben noch relativ kurzfristig zu beeinflussen sind, ist das beim Gefieder nicht der Fall. Hier ist der Züchter voll und ganz auf die Mauser angewiesen. Dieser natürliche Vorgang, der durch Hormone gesteuert wird, kommt jedes Jahr aufs Neue. Die von der Natur vorgesehene Aufgabe der Mauser liegt darin, das Gefieder zu erneuern. Das normale Taubenleben sorgt dafür, dass das Gefieder stark beansprucht wird. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass einzelne Federteilchen abbrechen. Die Mauser muss also alles wieder ins Lot bringen.
Regelmässiges Entfernen der Federn
Dass die Mauserzeit in vollem Gang ist, merken Züchter täglich. Die Anzahl der Federn lässt sich nicht abschätzen. Augenfällig ist nur, dass die Ecken in den Taubenschlägen jeden Tag neu gefüllt sind – selbst bei regelmässiger Entfernung. Gerade das ist dringend zu raten. Am besten täglich. Wirft man eine Handvoll Stroh in den Taubenschlag, verfangen sich die Federn darin, sodass selbst die kleinen Federn problemlos aufgenommen werden können.
Der Grund, die Federn während der Mauser immer wieder zu entfernen, ist verständlich. Es ist nervig, wenn einem beim Auffliegen der Tauben die kleinen Federn um den Kopf schwirren. Auch für die Tauben bringt das unter Umständen Probleme mit sich. Zum einen wird dabei jede Menge Staub aufgewirbelt, der sich in den Schleimhäuten der Tauben ablagert und damit die Krankheitsanfälligkeit erheblich steigern kann. Zum anderen sind diese Federnester Brutstätten für allerhand Ungeziefer. Und das ist zurzeit die grösste Gefahr für die sich neu bildenden Federn.
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An erster Stelle sind hier die Federlinge zu nennen. Sie sind fast immer auf Tauben zu finden, meistens auf der Unterseite der Flügel. In diesem Fall ist für den Züchter der Kontrollblick angebracht. Interessanterweise sind weissgrundige Tauben anscheinend für Federlinge anziehender. Jedenfalls sind viele Züchter der Meinung, dass weisse Tauben mehr Federlinge haben als farbige. Das ist aber nur ein Eindruck. Es ist einfach so, dass bei farbigen Federn die Federlinge wesentlich schlechter zu sehen sind.
Die Schäden, die Federlinge am Gefieder der Tauben anrichten können, sind teilweise massiv. Federlinge fressen an der Federfahne Teile ab, sodass die Feder nicht mehr vollständig ist. Das kann solche Ausmasse annehmen, dass nur noch ein etwas grösserer Federstumpf vorhanden ist. Auffallend ist dabei, dass die Federlinge meistens nur eine oder zwei Federn anfressen.
Neben den Federlingen sind die Federspulmilben die grösste Gefahr während der Mauser. Das Besondere an den Federspulmilben ist, dass sie in der Federspule leben und die Feder bereits schädigen, wenn man sie noch nicht sieht. Erst wenn die Federfahne aufgeht, wird das Malheur sichtbar. Dort sind dann kleine Löcher zu sehen. Taubenzüchter sprechen von «Nähmaschinenlöchern». Jeder Züchter, der schon einmal Probleme mit Federspulmilben in seinem Bestand hatte, kann ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, diese zu beseitigen. Sind bereits Schäden vorhanden, muss die betroffene Feder entfernt werden.
So weit sollte es aber gar nicht erst kommen. Gerade in diesen Punkten ist Vorbeugen und regelmässige Kontrolle unverzichtbar. Dabei reicht ein Blick in den Bestand nicht. Die Tauben müssen in die Hand genommen werden.
Verschiedene Mittel helfen
Sinnvoll kann es sein, den Taubenschlag mit handelsüblichen Sprays zu bearbeiten. Vor allem die Sitzgelegenheiten sind hier einzusprühen. Passiert das am Abend, bevor die Tauben in den Schlag gehen, ist eine Wirkung garantiert. Alternativ kann auch ein entsprechendes Mittel ins Badewasser gegeben werden. Dabei ist aber Vorsicht geboten: Obwohl Tauben während der Mauser gerne baden, kann es vorkommen, dass sie dann darauf verzichten. Hier gilt es also genau zu beobachten und abzuwägen. Denn das mindestens einmal wöchentliche Bad ist für die gesunde Federentwicklung nicht zu unterschätzen.
In der züchterischen Praxis hat sich nun schon seit ein paar Jahren die Verabreichung eines Tropfmittels direkt auf die Haut bewährt. Entweder man gibt einen Tropfen in den Nacken oder direkt auf die Brusthaut. Also die gleiche Prozedur und der gleiche Wirkstoff wie er auch bei Hunden, Katzen oder Schafen angewendet wird. Der Tierarzt kann einem hier weiterhelfen und das passende Präparat vermitteln. Dieses richtig angewendet, verschafft einen mehrmonatigen Schutz geht jegliche Aussen- und eventuell sogar Innenparasiten.
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