Die schlimmsten Zeiten haben die Meeresschildkröten hinter sich: 1968 beispielsweise wurden allein vor der Küste Mexikos schätzungsweise über 380'000 Tiere gefangen – legal. Mittlerweile stehen alle sieben Meeresschildkröten-Arten unter internationalem Schutz. Trotzdem gibt es weltweit noch 42 Staaten oder Territorien, die eine Jagd auf die Tiere erlauben.

Eine neue Studie hat nun eine Bestandesaufnahme über die rechtliche Lage und die Fangzahlen von Meeresschildkröten durchgeführt. «Das ist die erste Studie, die Auskunft darüber gibt, wie gross die Bedrohung dieser Tiere durch legale Fischerei ist», sagt Frances Humber von der Universität Exeter.

Suppenschildkröte stark bejagt 
Die Forscher haben Daten aus über 500 Publikationen und Gespräche mit 150 Experten zusammengetragen und sind auf die geschätzte Zahl von 42'000 legal gefangenen Meeresschildkröten pro Jahr gekommen. 80 Prozent davon beträfen die Grüne Meeresschildkröte – bekannt unter dem Namen «Suppenschildkröte».

Oft sei der Fang von Suppenschildkröten nur für traditionelle Fischer legal, die sich durch den Verkauf von Fleisch und Panzern ihr eigenes Überleben ermöglichen können. Laut den Wissenschaftlern eine «wichtige Quelle für Geld, Protein und kulturelle Identität».

Der legale Schildkrötenfang sei hauptsächlich in der Karibik und der Indo-Pazifischen Region zu finden. Papua-Neuguinea, Nicaragua und Australien seien gemeinsam für fast drei Viertel des weltweit legalen Fangs verantwortlich.

Beifang und illegaler Fang bedeutender
Bedeutender als die Zahlen legal gefangener Meeresschildkröten ist laut den Forschern jedoch die Dunkelziffer, bestehend aus illegaler Fischerei und Beifang. Sie schätzen die Todesrate von Schildkröten, die kommerziellen Fischern während des Fischfangs unbeabsichtigt ins Netz geraten auf mehrere Hunderttausend.

Durch gezielten, aber illegalen Fang von Meeresschildkröten kämen laut den Forschern ebenfalls viele Tiere um. Für Mexiko schätzen sie diese Ziffer seit dem Jahr 2000 auf 65'000 Schildkröten.