Gerade auf Inseln können zugewanderte Arten heimischen Lebewesen schwer zusetzen. Der Raum zum Ausweichen ist dort oft begrenzt. Räuberische Insekten wie etwa Gottesanbeterinnen seien als Eindringlinge besonders erfolgreich, schreiben die Biologen um Gregory Holwell von der University of Auckland am Donnerstag in den «Biology Letters» der britischen Royal Society.

Männchen verspeist
Das erste Exemplar der aus Südafrika stammenden Art Miomantis caffra wurde in Auckland (Neuseeland) 1978 entdeckt. Seitdem verdränge sie die einzige heimische Gottesanbeterin, Orthodera novaezealandiae. Die Biologen konnten in Laborversuchen zeigen, dass deren Männchen den Duft der Zuwanderer-Weibchen klar bevorzugen. Diese Vorliebe wird ihnen zum Verhängnis.

Im Gegensatz zu der neuseeländischen Art pflegen die eingewanderten Gottesanbeterinnen sexuellen Kannibalismus. Fast 70 Prozent der einheimischen Männchen – die dieses Verhalten von ihrer eigenen Art nicht gewohnt sind – wurden von den zugewanderten Weibchen während der Paarung verspeist. Bei deren angestammten Männchen lag der Anteil nur bei 39 Prozent.

Die südafrikanische Gottesanbeterin schädige die neuseeländische Population gleich doppelt, lautet das Fazit der Forscher. Zum einen halte sie die Männchen durch ihre anziehenden Lockstoffe von den eigenen Weibchen fern. Zum anderen töte sie die einheimischen Männchen meist. Damit schmälert sie nicht nur die Vermehrung von O. novaezealandiae, sondern bekomme obendrein noch eine stärkende Mahlzeit.