Einwanderer
Ägyptische Heuschrecken im Tessin
Der Klimawandel macht’s möglich: Heuschreckenarten aus dem Mittelmeerraum breiten sich bis ins Tessin aus. Die Ägyptische Wanderheuschrecke lebt einzeln und sorgt nicht für «biblische» Plagen.
Im den vergangenen Wintern sind wohl einigen Bewohnern der südexponierten Hänge über der Magadino-Ebene grosse Heuschrecken aufgefallen, die an kalten Tagen bewegungslos an Hauswänden oder in immergrünen Hecken sassen. Sobald die Sonne scheint, fliegen sie bei der geringsten Störung ab und sehen dabei aus wie kleine Vögel.
Die Ägyptische Wanderheuschrecke (Anacridium aegyptium) ist eine der grössten in Europa vorkommenden Heuschreckenarten. Anacridium aegyptium ist, wie der wissenschaftliche Name vermuten lässt, eine nordafrikanische Art, die sich im Zuge der Klimaerwärmung immer weiter nach Norden ausbreitet.
Nach vor wenigen Jahren war sie in der Schweiz nur von wenigen Fundorten im südlichsten Tessin bekannt, nun sei sie immer häufiger zu beobachten, wie aus einer Medienmitteilung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hervorgeht.
Die Grösse der Ägyptischen Wanderheuschrecke ist vor allem im Flug beeindruckend. Man kann sich vorstellen, wie es aussehen würde, wenn Schwärme aus Millionen solcher Flieger ins Tessin einfallen würden. Früher gelangten immer wieder riesige Schwärme von Wanderheuschrecken aus Nordafrika nach Europa, wo sie verheerende Schäden anrichteten und Hungersnöte verursachten.
Keine Plage, sondern Chance
Doch handelte es sich dabei laut WSL um andere Arten, vor allem die berüchtigte Locusta migratoria, die es vereinzelt auch bis ins Tessin schafft und hier einige Generationen verbringen könne. Anacridium aegyptium lebe als Pflanzenfresser einzeln und bildet keine Schwärme. Bisher seien zumindest in Europa keine auffälligen Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen beobachtet worden.
Keine Gefahr «biblischer» Invasionen also, im Gegenteil: Die WSL sieht sogar eine Chance im vermehrten Auftauchen der Heuschrecken. «Wer weiss, vielleicht führt die Einwanderung dieser imposante Heuschrecke sogar dazu, dass stark gefährdete Vogelarten wie Wiedehopf, Würger oder Steinkauz, die auf grosse Insekten als Beutetiere angewiesen sind, im Tessin wieder häufiger brüten.»
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