Schreck-Molekül entdeckt
Angst stinkt – auch bei Mäusen
Wenn Mäuse Angst haben, sondern sie eine duftende Chemikalie ab. Zum einen, um ihre Artgenossen zu warnen, zum anderen aber auch, um den Feind zu verwirren.
Einem Forscherteam der Uni Lausanne ist es erstmals gelungen, ein Gefahr signalisierendes Molekül bei einem Säugetier zu identifizieren. Es versetzt Mäuse in Angststarre und warnt so Artgenossen vor der Gefahr. Es könnte ausserdem als duftender «Tarnmantel» wirken.
Die Chemikalie, die abgekürzt SBT heisst, wird von Mäusen in furchteinflössenden Situationen ausgestossen - etwa wenn sie in einen unbekannten Käfig kommen. SBT aktiviert Nervenzellen in einer Zone in der Nase, dem Grüneberg-Ganglion. Das Team um Marie-Christine Broillet hatte dieses bereits in einer früheren Studie als Sinnesorgan für Alarmstoffe identifiziert.
Die Forschenden isolierten das Molekül aus der Atemluft der Mäuse und synthetisierten es. Die Substanz löste bei den Nagern eine körperliche Stressreaktion aus und versetzte sie in die typische Angststarre, mit der sie sich unsichtbar zu machen versuchen. Dies berichten die Forschenden im Fachblatt «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS).
Die Forschenden analysierten anschliessend die Struktur von SBT mittels Gaschromatographie. Diese verglichen sie mit bekannten Geruchsstoffen aus dem Tierreich. Es zeigte sich, dass SBT Duftstoffen von Fressfeinden wie dem Fuchs oder dem Hermelin sehr ähnlich ist.
Vor Angst stinken
Diese Geruchsstoffe aktivieren ebenfalls die Zellen im Grüneberg-Ganglion. Daraus schliessen die Forscher, dass es sich dabei um die Räuber-Alarmanlage der Mäuse handelt. Gleichzeitig stossen verängstigte Mäuse mit SBT einen Raubtiergestank aus, was vermutlich dazu dient, ihre Artgenossen zu alarmieren.
Chemische Warnsignale – sogenannte Alarmpheromone – sind bislang von Insekten und Pflanzen bekannt, seit kurzem auch von Fischen. «Aber bei Säugetieren hatte man bislang noch keine solche Substanz isoliert», sagte Broillet gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Vermutlich gebe es mehr als ein solches Molekül.
Ein Hauch Räuber-Parfüm
Damit nicht genug der chemischen Tricks: Die Maus könnte die Substanz auch als eine Art «Tarnmantel» verwenden, vermuten die Forschenden. Sie übertönt ihren Mausgeruch einfach mit einem Hauch Räuber-Parfüm. Dies ist ein Phänomen, das Biologen «molekulare Krypsis» nennen. «Man ging davon aus, dass nur Insekten und Pflanzen dies können», erklärte Broillet.
Bestätigen weitere Experimente diesen Zusammenhang, so würde diese Duftstoff- Strategie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Maus kaschiert ihren eigenen Geruch vor dem Räuber und gibt gleichzeitig ein Warnsignal an ihre Artgenossen ab.
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