Studie
Bonobos trösten sich wie Menschen
Wenn ein Zwergschimpanse eine unangenehme Erfahrung macht, trösten ihn seine Artgenossen, indem sie ihn in den Arm nehmen oder streicheln. Dies haben US-Primatenforscher herausgefunden.
Über eigene schmerzliche Erfahrungen kommen Junge der auch Bonobos genannten Primaten, die von ihrer Mutter aufgezogen wurden, demnach besser hinweg als verwaiste Affenkinder, wie die Forscher am Montag in der US-Fachzeitschrift «Proceedings of the National Academy of Sciences» (PNAS) berichteten.
Für die Studie filmten Zanna Clay und Frans de Waal (Er hat schon mit einem lustig anmutenden «Fairness»-Experiment mit Kapuzineraffen von sich reden gemacht) vom Primatenzentrum der Emory-Universität in der Demokratischen Republik Kongo das soziale Verhalten einer Kolonie freilebender Zwergschimpansen. Dabei stellten sie fest, dass die Zwergschimpansen, die gut über eigene schmerzliche Erfahrungen etwa nach einem Streit oder einer Prügelei hinwegkamen, besonders viel Mitgefühl mit unglücklichen Artgenossen zeigten.
Verwaiste Bonobo-Kinder hätten deutlich mehr Schwierigkeiten, nach einer unangenehmen Erfahrung ihre Emotionen zu kontrollieren, erläuterte Zanna Clay. Sie seien etwa nach einer Prügelei sehr verstört gewesen und hätten minutenlang geschrien. Junge Bonobos, die mit ihrer Mutter aufwuchsen, hätten ihren Schmerz hingegen innerhalb weniger Sekunden vergessen.
Stabile Eltern-Kind-Beziehung
Von der Studie erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse über das menschliche Verhalten in einem bestimmten sozio-emotionalen Umfeld. Eine gesunde Sozialisierung setze voraus, dass Kinder ihre Emotionen kontrollieren können, erläuterten die Autoren.
Eine wichtige Vorbedingung dafür sei eine stabile Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Wie die verwaisten Bonobos hätten auch menschliche Waisenkinder oft grosse Mühe, sich zu kontrollieren. Zwergschimpansen sind genetisch besonders eng mit dem Menschen verwandt. Sie sind etwas zierlicher als gemeine Schimpansen und legen ein friedlicheres Verhalten an den Tag.
Ausserdem gelten sie als die Menschenaffenart mit der grössten Fähigkeit zu Mitgefühl für Artgenossen. Diese Ähnlichkeit sei vermutlich auf die gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Menschenaffen zurückzuführen, die vor rund sechs Millionen Jahren lebten, erläuterte Frans de Waal.
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