Der Dokumentarfilm über den einsamsten Wal der Welt schien an der Finanzierung zu scheitern. 24 Stunden vor Ablauf der Frist auf der Crowdfunding-Platform Kickstarter lagen die angestrebten 300'000 Dollar noch in weiter Ferne. Doch da trat Hollywood-Star Leonardo DiCaprio auf den Plan: 50'000 Dollar sicherte er zu, und damit war klar, das Filmprojekt kann starten. Innert weniger Stunden fand der Schauspieler gar eine Reihe von Nachahmern, so dass der Schlussstand der Fundraisingaktion mit 405'937 Dollar sogar weit höher liegt als ursprünglich erhofft.

Begonnen hat alles mit dem Kalten Krieg. Damals entwickelte die US-amerkanische Navy Gerätschaften, um jedes noch so feine Geräusch unter Wasser aufzuzeichnen. Die 52-Hertz-Frequenz, die sie im Jahr 1989 aufzeichneten, stammte aber nicht von einem feindlichen U-Boot, sondern von einem Wal. Und zwar von einem bisher unbekannten – die Töne lagen etwas höher als die tiefsten Töne einer Bassgitarre und damit deutlich höher als der Gesang der Blau- oder Finnwale, mit denen er von der Struktur her am ehesten vergleichbar war.

Hybrid oder deformiert
Mit dem Ende das Kalten Krieges gab die Navy die Aufnahmen für die Wissenschaft frei. Seither spekulieren Experten über den Urheber. Möglicherweise ist der 52-Hertz-Wal ein Hybrid eines Blauwal und einer anderen Art oder er leidet unter einer Deformierung. Vermutlich war er bei seiner Entdeckung noch jung, denn seine Stimme wurde im Verlauf der Neunziger noch etwas tiefer.

Der eifrigste Beobachter des einsamen Wals war ein amerikanischer Ozeanograf namens William Watkins. Mit seinem Team konnte er jedes Jahr Signale des Meeressäugers aufzeichnen und dessen Reisen im Pazifik vor der Westküste der USA verfolgen. Doch 2004 starb Watkins, und damit wurde es ruhiger um den 52-Hertz-Wal.

Die Parodie gibt es bereits
Zuletzt wurde der Wal im Jahr 2012 gehört. Doch die Filmemacher Josh Zeman und Adrian Grenier vertrauen darauf, dass er noch da ist, und haben sich zum Ziel gesetzt, ihn zu finden. Sie wollen ihn für ihren Film abpassen, wenn er auf seiner Wanderung von Norden nach Süden schwimmt, was jeweils im September oder Oktober der Fall ist.

Die beiden sind aber nicht die ersten, die sich durch den Wal zu einem Film inspirieren liessen. Die Regisseurin Lilian Mehrel hat auf der Geschichte des einsamen Wals eine 11-minütige fiktionale Dokumentarfilm-Parodie namens «The Loneliest» aufgebaut.

Hier hören Sie den 52-Hertz-Wal (um den Gesang besser hörbar machen, wurde das Signal um den Faktor 10 beschleunigt)