Forschung
Die Kreuzspinne mag es auch mal vegetarisch
Obwohl ihre Netze perfekt für den Insektenfang konstruiert sind, ernähren sich zumindest junge Radnetzspinnen auch gerne vegetarisch. Dies haben zwei Berner Forscher herausgefunden.
An den klebrigen Fäden der Spinnennetze bleiben nicht nur Insekten, sondern auch mit dem Wind verfrachtete Pflanzenpollen und Pilzsporen hängen. Diese fressen die Spinnen mit, wenn sie die Proteine in den Spinnenfäden rezyklieren, indem sie kaputte Netze verspeisen. Unklar war bisher, ob die vegetarische Beilage nur zufällig oder aktiv eingenommen wird.
Dies haben nun Dirk Sanders und Benjamin Eggs von der Universität Bern und der britischen Universität Exeter untersucht. Sie liessen in einem Wald in Uettligen BE gefangene Spinnen in Kästen im Labor Netze bauen. Diese bestäubten sie entweder mit Pollen, bewarfen sie mit Fruchtfliegen oder beides.
Zu einem Viertel vegetarisch
Dann analysierten sie Molekülvarianten, sogenannte Isotope, im Körper der Spinnen, die darauf hinweisen, woher deren Nahrung stammte. Auch Spinnen aus freier Wildbahn untersuchten sie so. Es zeigte sich, dass 75 Prozent der Spinnennahrung im Labor wie im Freiland aus Insekten bestand - und immerhin 25 Prozent aus vegetarischer Kost, wie die Forscher nun im Fachblatt «PLOS ONE» berichten.
Eigentlich gälten Radnetzspinnen als reine Fleischfresser, erklärte Sanders in der Mitteilung. «Die Resultate legen aber nahe, dass diese Spinnen besser als Allesfresser klassifiziert werden sollten.» Denn in einer entscheidenden Phase ihres Lebens würden sie sich zu einem grossen Teil pflanzlich ernähren.
Jungspinnen fressen Pollen nicht zufällig
Als wichtiges Indiz, dass das Pollenfuttern kein Zufall ist, werten die Wissenschaftler, dass die untersuchten Pollen für Jungspinnen zu gross sind, um nebenbei mit dem Netz mitgefressen zu werden. Die Tiere müssen sie aktiv mit Verdauungssekret benetzen, um die Nährstoffe aufzusaugen zu können, die sie gemäss den Isotopenanalysen daraus aufnehmen.
Als nächstes wollen die Forscher untersuchen, wie wichtig Pollennahrung in verschiedenen Lebensstadien der Spinnen ist und ob sie ihre Netze gezielt dort bauen, wo es neben Insekten auch viel Pollen gibt. Sie spannten ihre Netze gerne an den Ästen von windbestäubten Nadelbäumen auf, schreiben die Forscher. Dies könnte der optimale Platz für die Fliegenjagd sein, aber auch gezielt für den besten Pollenfang ausgenützt werden.
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