Eine Gruppe Roter Stummelaffen sitzt rund um einen umgefallenen Baum in einer Waldlichtung im Kibale-Nationalpark in Uganda. Die Tiere machen sich vermutlich über Insekten in der abgestorbenen Baumrinde zu schaffen und denken sich dabei nichts böses, bis, auf einmal, ein katzenartiges Etwas ins Bild huscht, einen Satz über den Baumstamm macht und einen der Affen packt und zu Boden reisst. 

Die mysteriöse Raubkatze und der Affe purzeln zusammen über den Waldboden, dann kann sich der Primat aus den Fängen der Katze befreien und sich zur Wehr setzen. Die Katze muss schleunigst wieder abhuschen, sonst wird ihr die vermeintliche Beute gefährlich, schliesslich ist sie kaum kleiner als die Angreiferin.

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African Golden cat hunting red colobus monkeys - Uganda from Panthera Cats on Vimeo.

Die Katze im Video oben ist eine Afrikanische Goldkatze (Caracal aurata) und die wohl am wenigsten bekannte Vertreterin der Katzenfamilie auf dem Schwarzen Kontinent. Jede kleine Information über sie ist Gold wert, deshalb ist die Freude der Forscher, in deren Kamerafalle das Tier getappt ist, verständlich.

«Eine Goldkatze bei einem Schleichangriff auf Affen zu sehen bringt Details zu Tage, die wir sonst nur mühsam anhand kurzer Sichtungen zusammenstückeln konnten», sagt Laila Bahaa-el-din, Hauptautorin einer neuen Studie über das Tier, die kürzlich im Fachjournal «Mammal Review» veröffentlicht worden ist.

Ein anderes Video (unten) zeigt, wie eine Goldkatze auf einem Baum liegt und versucht, ein Nickerchen zu halten. Doch ein Affe hat anscheinend etwas dagegen und nervt die Katze so lange, bis sie entnervt vom Baum hinunterklettert.

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African golden cat being harassed by monkeys in a tree – Uganda from Panthera Cats on Vimeo.

Die Afrikanische Goldkatze lebt ausschliesslich in den Wäldern Zentral- und Westafrikas. Sie wird in etwa so gross wie ein Luchs und wiegt zwischen 5 und 16 Kilogramm. Die meisten Aufnahmen von ihr stammen von Kamerafallen oder toten Tieren. Die wohl erste selbst geschossene Aufnahme zeigt das Bild ganz oben. Sie wurde 2003 von Philipp Henschel aufgenommen, der ebenfalls an der Studie beteiligt war.

Henschel ist Teil des weltweiten Wildkatzen-Schutzprojekts Panthera, das auch schon Bilder von Schneeleoparden per Kamerafalle gemacht hat. auch diese gehört zu den bedrohtesten Wildkatzen der Welt, doch über sie ist deutlich mehr bekannt als über die Afrikanische Goldkatze. Aber immerhin sagt Forscherkollege David Mills: «Wir wissen schon viel mehr über Goldkatzen als vor ein paar Jahren.»

Die Goldkatze gilt, obwohl sie so selten gesichtet wird, laut der Roten Liste der IUCN nur als «potenziell gefährdet». Ihr zufolge gibt es schätzungsweise noch mehr als 10'000 Exemplare von ihr. Halt gut im Wald versteckt.