Bläulinge
Diese Schmetterlinge sprechen «ameisisch»
Ameisennester bieten einer Vielzahl von Tieren Schutz und Futter. Darunter auch gewissen Schmetterlingsarten. Die, so haben Forscher nun herausgefunden, betteln die Ameisen förmlich um Futter an.
Für die tausenden von Insektenarten, die im Inneren von Ameisennestern leben gilt das Lebensmotto: «Pass dich an und lass dich nicht erwischen». So verstecken sich gewisse Tiere unter einem «Schutzmantel» von Pheromonen, also Duftstoffen, die von den Ameisen abgesondert werden, um den Hausherren vorzutäuschen, der ungebetene Gast wäre einer von ihnen. Eine andere, nun erstmals erforschte Methode, den Ameisen etwas vorzugaukeln, haben Schmetterlinge der Gattung Maculinea, auf Deutsch passenderweise «Ameisenbläulinge» genannt, entwickelt.
Die Ameisenbläulinge gehören zu den sogenannten obligaten Parasiten. Das heisst, sie sind ohne ihren Wirt nicht in der Lage, zu überleben. Genauer gesagt brauchen die Tiere sogar mehrere Wirte, denn zunächst einmal werden ihre Eier auf einer spezifischen Pflanze abgelegt. Der Quendel-Ameisenbläuling etwa auf Thymian, der Kreuzenzian-Ameisenbläuling im Bild oben offensichtlicherweise auf Kreuzenzian. Einmal geschlüpft, fressen sich die Raupen gut zwei Wochen lang an der Pflanze satt, um sich dann auf den Boden fallenzulassen und darauf zu warten, von einer Arbeiterameise in ihren Bau «abgeschleppt» zu werden.
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Eine Bläulingsraupe lässt sich von ihrem Wirt bedienen. Bild: Marco Gherlenda/University of Turin |
Royale Behandlung
Soweit sind die heranwachsenden Schmetterlinge schon ziemlich verwöhnt, aber was im Ameisennest passiert, geht noch einen Schritt weiter: Die Raupe beginnt im Ameisennest, nach Futter zu «betteln», und zwar mit Tönen, die den entsprechenden Bettelrufen der Ameisenköniginnen-Larven verblüffend ähnlich sind, wie Italienische Forscher mittels selbstgebasteltem Mikrophon herausgefunden haben.
Die Wirte, die Myrmica-Ameisen, fallen auf den Trick des Bläulings herein und geben ihm eine königliche Behandlung. Sie füttern ihn vor allen anderen und geben ihm auch mehr Futter als den «echten» Ameisenlarven, auch dann, wenn die Nahrung knapp ist und die anderen hungern müssen.
«Akustische Signale beinhalten komplexe Informationen», sagt die Studienleiterin Francesca Barbero von der Universität von Turin. «Wir wollten verstehen, wie sich soziale Parasiten wie Schmetterlingslarven in die Kommunikation der Ameisen einmischen.» Auch andere Schmetterlingslarven, die in Ameisennestern leben und sich räuberisch von Ameisenlarven ernähren, imitieren laut den Forschern Ameisengeräusche. Doch die Reaktion auf die Töne der Bläulinge, die sich ausschliesslich bedienen lassen, seien am stärksten.
Wenn Sie das nächste Mal eine Ameise und einen Schmetterling nebeneinander sehen, überlegen Sie zweimal, bevor Sie sagen, wer Ihnen sympathischer ist.
Studienleiterin Francesca Barbero und ihr Team haben ihre Studie am Mittwoch an der Konferenz der Akustischen Gesellschaft von Amerika (ASA) in Indianapolis (USA) vorgestellt.
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