Eine ganz andere Art Opiumkrieg wütet derzeit im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh: Die Mohnbauern dort werden von rasenden Nilgau-Antilopen in ihrer Existenz bedroht. Dies berichtet die Zeitung «Times of India» am Montag. 

Seit zwei Jahren seien die Tiere opiumsüchtig, wird Virendra Singh Sisodia in der Zeitung zitiert. «Früher frassen sie kein Opium. Aber vor zwei Jahren versuchten einige von ihnen davon, nun sind sie süchtig und kommen jede Nacht.» Ein Verhalten, das gar nicht der Natur der Nilgau-Antilopen entspricht. «Normalerweise kommen sie in Herden von 50 oder 100 Tieren, aber den Mohn fressen sie alleine», sagt Sisodia weiter. 

Der Milchsaft aus der Samenkapsel der Schlafmohn-Pflanze enthält starke Alkaloide, die als Schmerzmittel – aber auch als berauschende Substanz – wirksam sind. Aus dem Saft wird auch Opium (und durch Weiterverarbeitung Heroin) gewonnen. In Indien meist zu legalen, medizinischen Zwecken.

Grosse Schäden in Feldern
Nach einer üppigen Mahlzeit – die Antilopen frässen bis zu 300 Pflanzen aufs Mal – seien die Tiere im Vollrausch und liefen Amok. «Sie beschädigen hektarweise Kichererbsenfelder in einer einzigen Nacht.» Nun fürchten die hiesigen Bauern um ihre Ernte. Trotz Einzäunungen und Wachpersonal seien sie gegen die berauschten Antilopen machtlos. 

Die Nilgau-Antilopen sind erst seit kurzem im betroffenen Gebiet beheimatet. «Bis 2008 waren sie nur in kleiner Zahl in der Gegend, heute gibt es tausende davon», sagt Wildhüter Raghuraj Singh Sisodia zur «Times of India». Immerhin seien den Bauern Entschädigungen für Ernteausfälle versprochen worden.

Neben den Nilgau-Antilopen haben auch andere Tiere ihre Vorliebe für berauschende Substanzen entdeckt. Delfine etwa treiben ihren Schabernack mit dem Gift von Kugelfischen («Tierwelt Online» hat berichtet). Und britische Igel sowie südafrikanische Paviane haben desöfteren Alkoholprobleme.