Ein wenig sieht es ja aus wie in einem dieser Bilderbücher, bei denen man Tierköpfe, -Beine und -Rümpfe beliebig kombinieren kann. Hier erhält man einen «Krokofant», dort ein «Eledil» – und dann vielleicht irgendwann noch ein Quagga. Mit dem gestreiften Kopf eines Zebras und dem Rumpf eines Pferdes. Doch das Quagga ist anders. Es hat nämlich tatsächlich existiert.

Bis ins 17. Jahrhundert hinein war es in Südafrika weit verbreitet, war vermutlich gar einer der häufigsten Grosssäuger dort. Doch dann ging es bergab: Sein Fell und sein Fleisch waren begehrt, deshalb wurde das Quagga unerbittlich gejagt, und bereits 1850 war es beinahe ausgestorben. 

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Eines der letzten Quaggas, aufgenommen 1870 im Zoo von London. 

Das letzte Quagga starb im Zoo
Nur noch einige wenige Exemplare konnten sich in freier Wildbahn behaupten, doch nach einer Dürre im Jahr 1877 galt das wildlebende Quagga als ausgestorben. Und auch in Gefangenschaft ging es nicht mehr lange bis zur kompletten Ausrottung: Am 12. August 1883 starb das letzte Exemplar im Artis-Zoo in Amsterdam.

Heute können wir Quaggas nur noch auf Bildern oder als Präparate sehen, beispielsweise im Naturhistorischen Museum Basel, wo es Namensträger einer Dauerausstellung über ausgestorbene und bedrohte Tiere ist.

Hoffnung auf eine Rückkehr
Doch das könnte sich bald ändern: In Südafrika läuft nämlich ein ambitioniertes Projekt, das sich passenderweise «The Quagga Project» nennt. Forscher wollen dort nämlich das Quagga wiederauferstehen lassen. Was nach einem «Jurassic-Park»-esken Ansatz klingt, erweist sich als offenbar als durchaus machbar.

Gen-Analysen haben gezeigt, dass das Quagga vermutlich keine eigene Art darstellt, sondern lediglich eine Unterart des Steppenzebras, die genetischen Unterschiede sind sehr klein. Es habe sich vermutlich während der vorletzten Eiszeit vom Steppenzebra abgespaltet, also vor 120'000-290'000 Jahren.

Während der Eiszeit entstanden
Damals war die Erdkugel besonders stark von Eis bedeckt, das kältere Klima könnte also zur Neubildung geführt haben, genauso wie sich zu jener Zeit viele neue Antilopenarten herausgebildet haben. Dies schlägt jedenfalls Jennifer A Leonard 2005 in einer Publikation im Fachjournal «Biology Letters» vor.

Zurück zum Quagga-Projekt: 1987 begannen die Forscher in Südafrika mit der gezielten Zucht von Steppenzebras, um sich dem Fellmuster der Quaggas immer weiter zu nähern. Und die Erfolge sind beträchtlich. 2005 kam dort «Henry» zur Welt, ein Zebrafohlen, das nur noch etwa bis zur Körpermitte mit Streifen bedeckt ist. 

Von Generation zu Generation scheinen sich die Zebrastreifen immer weiter zurückzuziehen. Und auch die Fellfarbe verdunkelt sich langsam von weiss zu rotbraun. Noch sieht es ein wenig so aus, als ob jemand mit Bleichmittel versucht, die Streifen auszuradieren, doch in ein paar Generationen könnten wir vielleicht Bekanntschaft mit dem «Quagga 2.0» machen.