Forscher setzen dem Anglerlatein ein Ende

«Sooo gross war der!», sagen Fischer gern und spreizen die Arme weit von sich, um die Ausmasse ihres Rekordfangs bildlich darzustellen. Viel davon ist Seemannsgarn, hoffnungslos übertrieben und weit weg von der Realität.

Biologe Craig McClain vom National Evolutionary Synthesis Center in der US-Stadt Durham traut dem Anglerlatein nicht über den Weg und hat ein ganzes Netzwerk von Forschern zusammengetrommelt, die herausfinden sollten, wie gross Fische, Meeressäuger und andere Riesen im Wasser tatsächlich werden können.

So hat sich etwa herausgestellt, dass der Riesenkalmar nicht, wie oft behauptet wird, bis zu 18 Meter lange Tentakel hat, sondern maximal «nur» 12 Meter lange. Der Irrtum, der sich über die Jahrhunderte weiterverbreitet hat, lag wohl bei der Messung des Rekordtiers ums Jahr 1800. Die Muskelfasern in Tintenfischen werden nach deren Tod lose und weiten sich aus, so, dass das Tier noch um etliche Meter «gewachsen» sein könnte.

Die Auflistung unten zeigt, wie gross die grössten Exemplare verschiedener Meerestiere tatsächlich waren. Möglicherweise existieren irgendwo noch grössere Exemplare, doch so weit die Wissenschaft Bescheid weiss, sind die Tiere in der Liste unten die Rekordhalter. Und eins davon kann länger werden als der Blauwal (zumindest seine Tentakel).

^{Originalpublikation:
McClain et al. (2015), Sizing ocean giants: patterns of intraspecific size variation in marine megafauna. PeerJ 2:e715;
DOI 10.7717/peerj.715}