Stellen Sie sich vor, Sie werden in einen rund zehn Meter hohen Behälter gesperrt. Ihre Aufgabe mit dem Titel «Einmal volltanken, bitte!»: Mit einem kleinen Schraubschlüssel möglichst rasch die vielen Türen an den Wänden öffnen. Das ist nicht ganz einfach, denn von oben regnet es in Strömen herab, sodass Sie nicht nur gegen den steigenden Wasserspiegel ankämpfen, sondern auch gegen die Angst: Hinter den Türen verbergen sich allerlei Tiere.

[EXT 1]

 

Dieser Herausforderung begegnete Musiker und Dschungelcamp-Kandidat David Friedrich am Sonntag. Und ja, er schlug sich tapfer. Allerdings zögerte er doch kurz, als er die Tür öffnete, hinter welcher sich Australische Flusskrebse (Cherax quadricarinatus) tummelten.

Bekannt sind diese imposanten Tiere, die zur Gattung Cherax und der Teilordnung der Grosskrebse gehören, auch unter dem Namen Rotscherenkrebse. Die englische Bezeichnung Red Claw hingegen stammt von den roten Blasen an den Scherenaussenseiten der Männchen.

Faszinierende Farben
Nicht zu sehen waren im Fernsehen die faszinierenden Farben der Tiere. Sie gingen in den Unterasseraufnahmen verloren. Ihr Körper ist grünlich und besitzt eine blaue Färbung. Auf dem Hinterleib der Australischen Flusskrebse entdeckt man rote Streifen und weisse Punkte. Scheren und Beine sind tiefblau. Die geschlechtsreifen Männchen besitzen zusätzlich rote Flecken auf der Aussenseite der Scheren. Allerdings sind die Tiere nicht von Geburt an so bunt. Die Jungkrebse haben zunächst Tarnfarben. Das kräftige Blau entwickelt sich erst später.

Wie alle Cherax-Arten haben die Weibchen der Australischen Flusskrebses ihre Geschlechtsöffnungen (Gonoporen) am dritten Schreitbeinpaar. Bei den Männchen hingegen befinden sie sich am fünften Schreitbeinpaar. Die Weibchen können drei- bis viermal jährlich Gelege mit mehr als 1000 Eiern produzieren. Sie transportieren diese mit den Hinterbeinen und fächeln ihnen mit den Bewegungen ihrer Schwimmbeine ständig frisches und, sauerstoffreiches Wasser zu.

Die geschlüpften Jungkrebse fühlen sich in einer Decke von Schwimmpflanzen am wohlsten. Dort suchen sie nach Plankton. Allerdings kann es vorkommen, dass sie sich gegenseitig auffressen. Nach dem die Jungen geschlüpft sind werden sie auch von den Elterntieren als Beute betrachtet und gejagt.

Die eindrücklichen Männchen
Besonders imposant – und entsprechend furchteinflössend – sind die männlichen Tiere: Sie erreichen eine Körperlänge von bis zu 30 Zentimetern und etwa 600 Gramm schwer.

Zuhause sind die Tiere im tropischen Queensland und im Norden Australiens. Dort leben sie unter Steinen, Baumstämmen sowie in Höhlen. Dabei bevorzugen sie sauberes und sauerstoffreiches Wasser. Davon gab es in der Dschungelprüfung mehr als genug: Das Wasser im «Gefängnis» von Kandidat David Friedricht stieg schneller, als es ihm lieb war. Den Australischen Flusskrebse hingegen war das nur Recht. Bald schon tummelten sie sich vergnügt im Riesenaquarium, in welchem der Dschungelcamp-Teilnehmer kurz vor dem Ziel Forfait geben musste. Doch das ist eine andere Geschichte.