Seit tausenden von Jahren verwenden Menschen Reusen und Wehre, um Fische zu fangen. Sie machen sich Ebbe und Flut zunutze, um Fische in die Falle zu locken, aus der sie nicht mehr entkommen können. An sich ist diese Fischereitechnik nichts problematisches. Doch die Überfischung macht dem Fischbestand und damit auch dem Ökosystem ganz schön zu schaffen. Zur Kontrolle müssen Fischereinationen den Vereinigten Nationen regelmässig Angaben zur Menge gefangener Fische machen.

Die sieben Staaten am Persischen Golf, Iran, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien, Bahrain, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate gaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinigten Nationen (FAO) zusammengerechnet an, 5260 Tonnen Fisch zu fangen. überprüft konnte dies bisher kaum werden. Fischerboote führen ihre eigenen Statistiken und die teils über 100 Meter langen Fischwehre können rasch auf- und abgebaut werden.

Sechsmal so viele Fische wie deklariert 
Ein Forscherteam um Dalal Al-Abdulrazzak von der University of British Columbia in Vancouver (Kanada) hat sich nun eine ganz simple, aber moderne Technik zuhilfe genommen, um abzuschätzen, ob die angegebenen Zahlen stimmen könnten. Google Earth bietet im Internet frei zugängliche Satellitenbilder von fast jedem Winkel der Erde an. Auch von der Region um den Persischen Golf. In ihrem Artikel im Fachjournal «ICES Journal of Marine Science» schreiben die Wissenschaftler, die Menge gefangener Fische im Golf sei in Wahrheit sechs Mal so gross wie offiziell angegeben.

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 Jeder Pin auf der Landkarte steht für ein Fischwehr.
 Quelle: ICES Journal of Marine Science 

1900 Fischwehre konnten sie im Persischen Golf durch die Bilder auf Google Earth ausmachen, was ihnen zufolge einen jährlichen Ertrag von etwa 31'000 Tonnen Fisch ergibt. Und nicht 5000 Tonnen, wie deklariert. Die Fischwehre sind in allen Golfstaaten ausser im Irak zu finden. 

«Weil die Staaten keine zuverlässigen Informationen über ihren Fischfang bereitstellen, müssen wir weiterdenken und andere Informationsquellen verwenden, um herauszufinden, was in unseren Ozeanen vor sich geht», sagt der Co-Autor der Studie, Daniel Pauly. Die frei zugänglichen Daten von Google sind dazu offensichtlich bestens geeignet.