Für einmal ist sogar die Wissenschaft auf der Seite der Tierschützer. Am Donnerstag wurde im Fachmagazin für Umwelterhaltung «Orix» eine Studie publiziert, die davon ausgeht, dass sich der Haifischfang bald nicht mehr lohnen wird.

10'000 Arbeitsplätze
630 Millionen US-Dollars nahmen Fischereien im Jahr 2009 weltweit durch den Verkauf von Haifischfleisch ein. Der Grossteil davon stammt aus Exporten nach Asien, wo Haifischflossensuppe als Delikatesse gilt. Oft werden die Haie nach dem Abschneiden der Rückenflosse wieder ins Meer geworfen, wo sie qualvoll sterben. Der Haifischfang ist ein rentables Geschäft. Doch die Zahlen sinken seit 2003.   

Ganz anders sieht es beim Hai-Tourismus aus. Immer mehr Urlauber wollen ihre Ferien in der Nähe von Haien verbringen. Ob beim Schnorcheln, beim Tauchen, ungeschützt oder in dicken Stahlkäfigen – «Shark Watching» ist im Trend. 

590'000 Hai-Beobachter haben im Jahr 2009 über 300 Millionen US-Dollars für Erlebnisse mit den schönen, aber gefährlichen Meeresbewohnern ausgegeben. Ein vielfaches als noch vor zehn Jahren, als der Trend langsam aufkam. Die Touristenflut hat bisher über 10'000 Arbeitsplätze generiert und wird laut der Studie nicht abreissen. 

Bald lohnt sich Tourismus mehr als der Fischfang
In den nächsten 20 Jahren sollen sich die Einnahmen durch Hai-Tourismus noch einmal mehr als verdoppeln, was laut den Forschern zu jährlichen Einnahmen von fast 800 Millionen Dollars führen wird.

Dieser Anstieg, verbunden mit dem Rückgang von Einnahmen aus der Haifischflossen-Industrie, wird dazu führen, dass sich der Haifischfang bald weniger lohnen wird als der Hai-Tourismus.

Ob nun jedoch viele Fischer umsatteln und ihren Kutter gegen ein Schlauchboot mit Tauch-Ausrüstung eintauschen werden, ist äusserst fraglich.