Hummeln können logisch denken. Dies berichten britische Wissenschaftler im Fachblatt «Current Biology». Die Forscher um Erika Dawson von der University of London hatten Hummeln zunächst in einer Flugarena mit künstlichen Blumen herumfliegen lassen. Auf einige der Blüten hatten sie zuvor tote Hummeln oder Attrappen gesetzt – und zwar genau auf diejenigen mit einer nahrhaften Zuckerlösung. So lernten die Versuchshummeln, die Anwesenheit von Artgenossen mit Futter zu verbinden.

In dem zweiten, eigentlichen Versuchsteil liessen die Forscher ihre Hummeln durch eine Glasscheibe für zehn Minuten in die Flugarena hinein schauen. Diesmal befanden sich darin farbige Kunstblumen, von denen wiederum ein Teil mit vermeintlichen Artgenossen besetzt war, ein anderer nicht. Anschliessend entfernten die Forscher die Hummel-Modelle und vertauschten die Reihenfolge der farbigen Blumen. Dann liessen sie die Versuchshummeln in die Arena.

Die Hummeln zogen den korrekten Schluss
Die Hummeln steuerten nun Blumen in genau der Farbe an, auf denen zuvorvermeintliche Artgenossen gesessen hatten. Sie hatten also zwei Assoziationen miteinander verknüpft und daraus einen folgerichtigen Schluss gezogen. Erstens: Dort, wo andere Hummeln sind, gibt es Futter. Und zweitens: Andere Hummeln bevorzugen eine bestimmte Farbe. Das bedeutet: diese Farbe verspricht Futter.

Hummeln, die nie gelernt hatten,die Anwesenheit ihrer Artgenossen mit Futter in Zusammenhang zu bringen, flogen auf keine bestimmte Farbe. Wie die Forscher weiter zeigten, lernten die Hummeln negative Assoziationen genau so gut: Hatten sie Attrappen auf farbigen Blüten mit einer bitteren Lösung beobachtet, mieden sie in späteren Versuchen genau diese Farbe.

Es sei durchaus denkbar, dass Hummeln im Freiland die Anwesenheit von Artgenossen negativ mit Futter assoziierten, schreiben die Forscher. Da Hummeln die Blüten normalerweise leer trinken, würde es sich nicht lohnen genau dorthin noch einmal zu fliegen. Das logische Denken sei wichtig, da die Insekten täglich unzählige Blütenanfliegen müssen, um genügend Nektar zu sammeln.