Das Koala-Retrovirus dringt in das Erbgut von Koalas ein und löst eine Immunschwäche aus, die mit AIDS vergleichbar ist. Infizierte Tiere werden somit anfällig für diverse, zum Teil tödliche Krankheiten. Ist ein Tier vom Virus befallen, gibt es ihn an den Nachwuchs weiter. Im Norden Australiens ist das Virus bereits weit verbreitet, während es bei Koalas im Süden bisher nur selten auftritt. 

Um herauszufinden, wie sich das Virus im Laufe der Zeit verändert, verglich ein Forscherteam neuere DNA-Proben mit denjenigen von Koalahäuten aus Museen. Sie konnten so die Entwicklung des Virus über 130 Jahre verfolgen. Sie stellten fest, dass sich das Virus in dieser Zeit kaum verändert hat. Dagegen wurden vor kurzem andere Varianten des Virus gefunden, die früher nicht existierten. Die Forscher schliessen daraus, dass sich das Koala-Retrovirus plötzlich verändern kann.

Das Koala-Retrovirus befällt ausschliesslich Koalas. Die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, das andere Säugetiere durch andere Retroviren auf ähnliche Weise beeinträchtigt werden, ohne dass dies bisher bemerkt wurde.