Koalas haben wie die meisten Säugetiere mit Fell ein Problem bei Hitze. Ohne Schweissdrüsen auf der Haut senken sie ihre Temperatur vor allem, indem sie hecheln. Dabei aber verlieren sie viel kostbares Wasser. Während andere Arten sich bei starker Hitze zudem beispielsweise in Erdlöcher verkriechen, haben die baumbewohnenden Koalas diese Option nicht.

Ein Forscherteam um Natalie Briscoe und Michael Kearney von der Universität in Melbourne wollte daher herausfinden, ob die Tiere andere Methoden nutzen, um auf den Bäumen der starken Hitze zu entkommen. Sie massen die Lufttemperatur und bestimmten gleichzeitig mit einer Wärmebildkamera die Temperatur der Tiere sowie der Stämme und Äste, auf denen sie sich aufhielten.

Die Stämme sind bis zu acht Grad kühler als die Luft
Die Daten zeigten, dass die Eukalyptusstämme bei durchschnittlicher Lufttemperatur von 36 Grad im Schnitt etwa fünf Grad, in Extremfällen sogar fast acht Grad kühler waren als die Umgebungsluft. Die Bilder zeigten zudem, dass die Koalas bei grosser Hitze besonders die dickeren und tieferen Stämme oder Hauptäste aufsuchten und sich ausgestreckt daran anschmiegten.

Nach Berechnungen der Forscher ist dieses Verhalten durchaus von Vorteil: Die kühleren Stämme ersparen den Koalas etwa die Hälfte der Kühlleistung, die sie sonst durch Hecheln hätten erreichen müssen - und damit einen erheblichen Wasserverlust. Dieses erstmals erkannte Verhalten könnte grosse Bedeutung für viele Arten haben, die auf Bäumen leben, schliessen die Forscher, so etwa für Affen, Leoparden oder auch Schlangen. Ihre Ergebnisse haben sie in den «Biology Letters» der britischen Royal Society veröffentlicht.