Das Video oben stammt aus der Naturdokumentation «Eye of the Leopard», einer Produktion von National Geographic. Die Hauptdarstellerin, Legadema, ist ein junges Leopardenmädchen in Botswana, das zum ersten Mal fette Beute macht. Das Opfer ist ein Pavianweibchen.

Als Legadema die Äffin auf einen Baum hievt, hält die Kamera unverhofft ein kleines Etwas fest, das dort oben noch herumkrabbelt: Ein Pavian-Baby, gerade einmal einen Tag alt, klammert sich an seiner toten Mutter fest. Scheinbar ohne Überlebenschance fällt es schliesslich vom Baum herunter und macht damit die Leopardin auf sich aufmerksam.

Doch, anders als zu erwarten wäre, macht Legadema nicht kurzen Prozess mit dem kleinen, wehrlosen Happen. Im Gegenteil: Sie unterdrückt ihre ureigenen Instinkte als Raubtier und schaltet – eigentlich ist sie dafür noch viel zu jung – Muttergefühle ein. Behutsam nimmt sie sich des kleinen Äffchens an, nimmt es mit auf ihren Baum und umsorgt das schwache Fellbündel die ganze Nacht lang.

Wer Happy-Ends mag, darf jetzt gerne mit der Lektüre aufhören und sich das Video noch einmal anschauen. Wer aber wissen will, wie die Geschichte tatsächlich ausgegangen ist, dem sei gesagt, dass der junge Pavian die Nacht nicht überlebt hat. Sein Leben fand nicht im Maul des Leoparden ein Ende, sondern in der Kälte der Nacht. Nur seine Mutter hätte dem Jungtier die nötige Wärme geben können, um die Winterkalte Nacht zu überstehen.

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