Die Geschichte von Budi steht stellvertretend für das Leiden, das viele kleine Orang-Utans in Indonesien erleben. Denn obwohl Orang-Utans stark gefährdet sind, und obwohl es illegal ist, wird mit den Menschenaffen auf Borneo und Sumatra noch immer reger Handel betrieben, vor allem mit Babys.

Ab und zu gelingt es Umwelt- und Tierschutzorganisationen, einzelne dieser bedauernswerten Geschöpfe aus den Fängen der Affenhändler zu befreien. So wie Budi. Es war im vergangenen Dezember, als die Umweltschutzagentur von Ketapang in Borneo sowie das dortige Büro der Tierschutzorganisation International Animal Rescue (IAR), einen Anruf  erhielten.

Nur Kondensmilch bekommen
Eine einheimische Frau gab an, sie würde den Organisationen einen kleinen Orang-Utan übergeben, den sie als Haustier halte. Die Tierretter handelten sofort. Und als sie nach einer zehnstündigen Fahrt bei der Frau eintrafen, bot sich ihnen ein schreckliches Bild: Sie fanden einen zehn Monate alten Orang Utan, der sich kaum auf den Beinen halten konnte.

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Budi musste in einer Orang-Utan-Station aufgepäppelt werden.
Bild: International Animal Rescue

«Budi war mehr als zehn Monate lang in einem Hühnerkäfig gehalten und einzig mit Kondensmilch ernährt worden», sagte IAR-Tierarzt Ayu Handayani in einer Mitteilung der Organisation. Die Besitzerin habe gemeint, das reiche dem kleinen Orang-Utan. Sie habe Angst gehabt, dass Budi feste Nahrung, zum Beispiel Früchte, nicht vertrage.

Budi zeigte denn auch diverse Anzeichen von Fehlernährung: Weil ihm Eiweisse fehlten, war sein Körper aufgeschwollen. Zudem war er so schwach, dass er sich kaum bewegen konnte, und er litt unter einer schweren Blutarmut.

Budi und Jemmi – zwei Freunde
Im IAR-Pflegezentrum für Orang-Utans in Ketapang kümmersten sich in den ersten Wochen rund um die Uhr Tierärzte um Budi – und trotzdem waren sie nicht sicher, ob es der Kleine schaffen würde. IAR-Tierärztin Karmele Sanchez sagte: «Jedes Mal wenn wir Budi bewegten, bekam er Tränen in den Augen und schrie vor Schmerz.»

Doch Budi ist ein zäher, kleiner Kerl. Er stand diese schlimme Zeit durch und machte langsam, aber sicher kleine Fortschritte. Nach einigen Wochen durfte er erstmals in ein grösseres Gehege und konnte dort ein bisschen herumklettern.

Und jetzt hat Budi gar einen Freund gefunden - den etwas jüngeren Jemmi. Jemmi hat eine ähnliche Lebensgeschichte wie Budi. Er wurde von International Animal Rescue im letzten Oktober gerettet, als er gerade einmal vier Monate alt war. Die Organisation hat das erste Aufeinandertreffen der beiden jungen Orang-Utans auf Video festgehalten. Schauen Sie es sich an:

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