Laut einer am Dienstag in der Fachzeitschrift der American Society for Microbiology, «mBio», veröffentlichten Studie ähnelt das Virus keiner anderen der bisher bekannten Vogelgrippe-Arten. Zwar scheint es den Pinguinen nicht zu schaden, seine Entdeckung werfe aber dennoch «zahlreiche Fragen» auf, wie der Forscher Aeron Hurt vom Studienzentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Erforschung der Vogelgrippe im australischen Melbourne sagt. Nach seinen Angaben zeigt die Studie unter anderem, dass das Vogelgrippevirus bis in die Antarktis wandern und sich in der Population der Adeliepinguine halten kann.

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 Aeron Hurt mit einem Adeliepinguin.
 Bild: Aeron Hurt, WHO Melbourne/Australia

Für ihre Untersuchung nahmen Hurt und sein Team im Januar und Februar 2013 Proben bei insgesamt 300 Pinguinen in der Admiralsbucht und der Rada Covadonga. Bei drei Prozent der Adeliepinguinen, insgesamt acht Tieren, fanden sie Viren des Typs H11N2, doch schienen alle gesund zu sein.

Bei einem Abgleich der Genomsequenz von vier der Proben mit einer öffentlich zugänglichen Datenbank von Tier- und Menschenviren stellten die Forscher fest, dass das Virus keinem anderen weltweit ähnelte. «Alle Gene unterschieden sich sehr stark von den Vogelgrippeviren auf anderen Kontinenten», erklärte Hurt.

Eines der bekanntesten Vogelgrippeviren ist das H5N1, das sich besonders bei Geflügel und Wildvögeln findet. Es kann von Tier zu Mensch übertragen werden, kaum aber von Mensch zu Mensch. Bei 60 Prozent der infizierten Menschen verläuft die Krankheit tödlich. Seit seinem ersten Auftreten vor elf Jahren starben weltweit mehr als 360 Menschen an der Variante.

Originalpublikation:
Hurt AC, Vijaykrishna D, Butler J, Baas C, Maurer-Stroh S, Silva-de-la-Fuente MC, Medina-Vogel G, Olsen B, Kelso A, Barr IG, González-Acuña D. 2014. Detection of evolutionarily distinct avian influenza A viruses in Antarctica. mBio 5(3):e01098-14.
doi:10.1128/mBio.01098-14