Marion Island
Robbe vergewaltigt einen Pinguin
Menschliche Seebären sind ja bekannt dafür, an jedem Hafen ein anderes Mädchen zu haben. Aber auch in der Tierwelt sind Seebären nicht zimperlich. Auch wenn die «Geliebte» ein Pinguin ist.
Marion Island ist ein kleiner Fleck Land im Nirgendwo. Mitten im Südpolarmeer, zwischen Südafrika und der Antarktis. Marion Island ist auch der Schauplatz eines Verbrechens. Ein gewalttätiges Sexualdelikt. Der Täter: Ein Antarktischer Seebär, eine grosse Robbe, fast zwei Meter lang, über 100 Kilogramm schwer. Das Opfer: Ein Königspinguin, knapp einen Meter gross und gut 10 Kilogramm schwer.
Normalerweise ist der Königspinguin eine bevorzugte Mahlzeit für den Seebären, und vermutlich wäre dem Opfer im Video oben ein solch schmerzloser Tod auch lieber gewesen als das, was die Robbe mit ihm diesmal anstellt: Der Seebär legt sich auf den Pinguin und versucht ihn zu vergewaltigen. Und alle anderen aus der Kolonie schauen dabei nur zu. Mit der Zivilcourage bei den Pinguinen ist es nicht weit her.
Ein Team von Wissenschaftlern hat sich auf Marion Island explizit auf die Suche nach solchen Szenen begeben, um besser zu dokumentieren, was 2006 erstmals beobachtet wurde. Und sie wurden gleich in drei Fällen fündig. Die Seebären haben die Pinguine gejagt, eingefangen, bestiegen und mehrmals versucht, mit ihnen zu kopulieren.
«Zielübung» für den Ernstfall?
Pinguine haben wie die meisten Vögel keine externen Genitalien, sondern Kloaken, die sie beim Geschlechtsakt aneinanderreiben, um Spermien auszutauschen. Offenbar musste im Video diese Kloake daran glauben, was für den Pinguin äusserst schmerzhaft gewesen sein muss. In den meisten Fällen, so die Forscher, habe der tierische Vergewaltiger sein Opfer nach dem Akt weiterleben lassen, nur in einem Fall sei der Pinguin nach dem Sex von seinem Peiniger aufgefressen worden.
Die Forscher können nur spekulieren, was die Gründe für ein solches Verhalten sind. Vielleicht hätten die Robben einen Hormon-Überschuss, den sie irgendwie loswerden müssen, vielleicht seien Pinguine aber auch einfach gute «Trainingspartner», mit denen die Seebären sich auf den Sex mit einem Weibchen der eigenen Art vorbereiten können.
Originalpublikation:
William A. Haddad et al.: «Multiple occurrences of king penguin (Aptenodytes patagonicus) sexual harassment by Antarctic fur seals (Arctocephalus gazella)», Polar Biology (2014).
DOI: 10.1007/s00300-014-1618-3
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