Giftschlangen
Schwarze Vipern mögen es kühl und feucht
Auch in der Schweiz gibt es Giftschlangen. Aspisvipern und Kreuzotter leben vorwiegend in den Alpenregionen. Aber auch im Tiefland sind die braun-schwarz gemusterten Kaltblüter anzutreffen.
Bei Kreuzottern und Aspisvipern – den einzigen Giftschlangen der Schweiz – gibt es neben den üblichen braun-schwarz gemusterten auch pechschwarze Individuen. Ein Schweizer Forscherteam hat nun festgestellt, dass die dunklen Varianten in kühleren und feuchteren Lebensräumen vorkommen.
Dies bestätigt nach Ansicht der Forscher, dass die dunkle Färbung den Kaltblütern in kühlen Gegenden einen Vorteil verschafft, wie sie im Fachjournal «Biology Letters» berichten. Reptilien sind wechselwarme Tiere und können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Für Wärme sind sie auf die Sonne angewiesen.
Dunkel gefärbte Exemplare können sich schneller aufheizen, was auch ihre Jagd- und Fluchtfähigkeit verbessert – das war die Hypothese, der das Team um Sylvain Dubey von der Universität Lausanne nachgegangen ist. Dazu sammelten die Forscher 2033 Aspisvipern und Kreuzottern in 147 Populationen der ganzen Schweiz. Kreuzottern kommen hierzulande nur noch in den Bergen vor.
Bei 17 Kreuzottern- und 31 Aspisvipern-Beständen kamen sowohl gemusterte als auch schwarze Individuen vor, bei den übrigen ausschliesslich gemusterte. Wie sich herausstellte, lebten die Bestände mit schwarzen Vipern durchwegs in kühleren, höher gelegenen Gebieten.
Wärme gegen Tarnung
In wärmeren Lagen schien das Risiko ihrer schlechteren Tarnung vor Feinden zu überwiegen. Schwarze Schlangen werden gemäss früheren Studien deutlich häufiger von Räubern angegriffen. Offenbar lohnt sich die dunkle Färbung also tatsächlich für die Schlangen – aber nur dort, wo der Vorteil der Wärmenutzung höher ist als die Kosten durch Räuber, schreiben die Forscher.
Die Kreuzotter ist etwa 60 Zentimeter lang und kommt bis in Höhen von 2700 Metern in den Zentral- und Ostalpen vor. Gemusterte Formen haben ein Zickzackband auf dem Rücken und eine V-Zeichnung auf dem Kopf. Die ähnlich grosse Aspisviper lebt auch im Tiefland und bis in Höhen von 2500 Metern. Sie mag es sonniger und trockener als die Kreuzotter und bringt lebende Junge zur Welt.
Das Gift beider Arten wirkt neurotoxisch, es hemmt also Nervenzellen und kann Herzkreislaufstörungen verursachen. Ihre Bisse sind selten lebensbedrohend – seit 1960 ist in der Schweiz nur ein einziger Todesfall durch Schlangenbiss bekannt.
An der Studie beteiligt waren auch Forscher von der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (KARCH) und vom Umweltbüro EcCoronella in Chur.
Originalpublikaition:
O.Broennimann, et al.: «Influence of climate on the presence of colour polymorphism in two montane reptile species», «Biology Letters» (2014)
doi:10.1098/rsbl.2014.0638
Dieser Artikel wurde automatisch auf unsere neue Website übertragen. Es kann daher sein, dass Darstellungsfehler auftreten. Diese können Sie uns mit folgendem Formular melden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren