In freier Wildbahn waren Przewalski-Wildpferde seit 1968 ausgestorben. Dank Zuchtprogramme in Zoos konnten aber ab 1992 in einem Schutzgebiet im Südwesten der Mongolei Tiere ausgewildert werden. Den kargen Lebensraum in der Wüste Gobi teilen sich die Wildpferde mit zwei weiteren Pferdearten, dem asiatischen Wildesel und den freilaufenden Hauspferden der ansässigen Nomaden. Für den Erhalt der Wildpferde ist es deshalb wichtig zu verstehen, ob und wie die drei nahe verwandten Tiere im Schutzgebiet um Nahrung konkurrieren, wie die Vetmeduni Vienna mitteilt.

Ein Team um Martina Burnik Šturm und Petra Kaczensky vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna hat deshalb die Zusammensetzung der Nahrung der drei Arten untersucht. Das gelang ihnen mit einer chemischen Analyse der Schweifhaare. Es zeigte sich, dass Przewalski-Wildpferde und Hauspferde das ganze Jahr über vorwiegend Gras fressen. Die Wildesel steigen dagegen von Gras im Sommer auf einen hohen Laubanteil im Winter um. «Wenn die Nahrung in den langen Wintermonaten knapp wird, kann man davon ausgehen, dass sich vor allem die beiden Pferdearten Konkurrenz machen», erklärt Martina Burnik Šturm.

Regeln für Hauspferde gefragt
Ziel des Auswilderungsprogramms in der Wüste Gobi ist
der Aufbau einer sich selbst erhaltenden und lebensfähigen Population von Przewalski-Wildpferden, aber auch der Schutz anderer Schlüsselarten wie des Wildesels. Die genaue Kenntnis der Ernährungsgewohnheiten von Przewalski-Wildpferd und Wildesel sei ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Bedingungen im Schutzgebiet zu verbessern, heisst es in der Medienmitteilung. Wegen der Konkurrenz zwischen Haus- und Wildpferden brauche es eine strengere Regulation und Beschränkung der Weiderechte für Hauspferde.