Weil im Wasser viele Fressfeinde wie Libellenlarven, Schlangen und Käfer lauern, legen Pfeilgiftfrösche (Dendrobatidae) ihre Eier an Land ab, erklärt die Zoologing Eva Ringler, die an der Veterinärmedizinischen Universität Wien forscht, gegenüber der Nachrichtenagentur APA.

Bei der hohen Luftfeuchtigkeit im Regenwald sei das kein Problem. Wenn der Dottersack verbraucht ist, würden die Kaulquappen an der Luft aber ersticken, weil sie mit ihren Kiemen nur im Wasser atmen können. Deshalb müssen die Eltern sie mit ungefähr einem Monat zu geeigneten Wasserstellen tragen.

Nur innerhalb des Reviers
Meistens ist das die Aufgabe der Männchen, die einzelne Reviere haben und das lauthals mit Gequake kundtun. «Mit Kollegen habe ich gezeigt, dass sie alles ins Wasser tragen, was nach Kaulquappe aussieht und in ihrem Territorium liegt», sagt Ringler. Auch wenn die Männchen zu dem Zeitpunkt gar kein eigenes Gelege haben und man ihnen ein fremdes unterjubelt. Sie unterscheiden also anhand der Territoriums-Grenze, was ihre eigenen Nachkommen sind.

Die Weibchen springen eigentlich nur dann als Taxi für die Kinder ein, wenn das Männchen auf einmal nicht mehr da ist. Wahrscheinlich merken sie das am fehlenden Quaken, meint Ringler. Dann machen sie sich auf und tragen die Gelege ins Wasser, denn sonst würden ihre Kinder vertrocknen und ersticken.

Sie haben es aber ungleich schwieriger, die eigenen Kaulquappen von fremden zu unterscheiden, weil sie meist mit mehreren Froschmännchen in der Umgebung Sex hatten und in den Territorien ihrer Partner auch Gelege der Nebenbuhlerinnen abgelegt sind.

Vertauschte Gelege
«Sie merken sich aber genau den Ort, wo sie abgelaicht haben», erklärte Ringler. Jubelten die Forscher ihnen exakt an dieser Stelle die Kaulquappen einer anderen Fröschin unter, trugen sie die Kuckuckskinder ins Wasser, als wären es ihre, während sie ihr eigenes Gelege ignorierten, wenn es daneben lag.

Beide Geschlechter fressen fremde Sprösslinge, wenn sie diese als solche erkennen. Bei Männchen geschieht das, wenn sie ein neues Territorium übernehmen, in dem sie sicher noch keine Nachkommen gezeugt haben, bei Weibchen, wenn die Gelege an Plätzen sind, wo sie nicht selbst abgelaicht haben und kein Männchen darauf aufpasst.