Schutzmassnahmen erfolglos
Warum lassen wir Pandas nicht einfach aussterben?
Seit Jahren schon werden alle nur erdenklichen Anstrengungen unternommen, die Grossen Pandas vor dem Aussterben zu bewahren. Bisher ohne viel Erfolg. Wenn sich die Pandas nicht vermehren wollen, wieso lassen wir sie nicht einfach gehen? So einfach ist es eben nicht.
Pandas sind das Symbol des Artenschutzes schlechthin. Mit ihrer auffälligen, schwarz-weissen Färbung und ihren putzigen, viel zu gross wirkenden Köpfen haben sie die Herzen der Menschen schon lange erobert. Und auch deren Portemonnaie. Um die beliebten Bambusfresser zu retten, wird sehr viel Geld ausgegeben. Zu viel, wie kritische Stimmen meinen, denn die Bemühungen machen sich kaum bezahlt.
In Zoos zeigen Pandas nur äusserst selten Interesse an einer Paarung und auch in freier Wildbahn ist die Geburtenrate niedrig. Die Weltnaturschutzunion IUCN gibt auf ihrer Roten Liste die Pandapopulation immer noch als rückläufig an. Dies verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass das Weibchen nur einmal im Jahr für zwei oder drei Tage überhaupt paarungsbereit ist und schwanger werden kann. Ausserdem sei die Bambus-Diät der Pandas wenig nahrhaft und die Tiere müssten permanent essen, monieren die Kritiker, zu denen beispielsweise der Biologe und BBC-Reporter Chris Packham gehört. Damit hätten sie sich selber in eine evolutionäre Sackgasse geritten und man solle sie doch einfach aussterben lassen.
Vom Panda profitieren auch andere
Soweit wird es wohl nicht kommen. Wie eine neue Studie zeigen konnte, profitieren vom aufwändigen Panda-Schutz nämlich nicht nur die Pandas selbst – sofern diese denn überhaupt profitieren – sondern ganze Gebiete mit vielen anderen Arten, von denen etliche ebenfalls nur in China vorkommen und von der IUCN als bedroht aufgelistet werden. Dazu gehört beispielsweise die Goldstumpfnase, eine in den Gebirgen Zentralchinas beheimatete Affenart. Laut den Autoren der Studie breiten Pandas einen «schützenden Schirm» über die von ihren bewohnten Regionen aus: Das Gebiet der Pandas überlappe die Lebensräume von 70 Prozent der Vogelarten, 70 Prozent der Säugetiere und 30 Prozent der Amphibien, die in China endemisch sind in in Wäldern leben. «Oft hörte man, dass wegen dem Schutz des Pandas andere Arten vernachlässigt werden», sagt Erstautorin Li Binbin in einer Mitteilung der Duke Universität. «Doch dem ist nicht so.»
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Letztes Jahr wollte eine chinesische Studie ausserdem ein für allemal die Annahme widerlegen, dass Pandas sich in einer evolutionären Sackgasse befinden und somit sowieso dem Untergang geweiht sind. «Der Panda ist eine erfolgreiche Art, hochspezialisiert und perfekt an eine Ernährung aus Bambus angepasst», schreiben die Wissenschaftler um Wei Fuwen. Eine solche Anpassung ist beispielsweise die massive Kiefermuskulatur, die das Zerkauen von Unmengen von Bambus möglich macht und den Kopf überproportional gross erscheinen lässt, was Menschen als besonders niedlich empfinden. Pandas seien schon seit Millionen von Jahren auf der Erde, so die Forscher. Jetzt litten sie unter enormer Beeinträchtigung durch den Menschen.
Botschafter für den Naturschutz
Am Ende ist es wohl auch die grosse Bedeutung des Pandas für den Naturschutz, die ihn vor dem Aussterben bewahren wird. Der Grosse Panda ist eine sogenannte Flagschifffart. So werden Tiere bezeichnet, die dank ihrem besonderen Charisma eine breite Öffentlichkeit für den Artenschutz begeistern können, wovon dieser in einem grösseren Rahmen profitiert. Als Logo des WWFs ist der Panda wie kein anderes Tier als Botschafter für den Naturschutz in den Köpfen der Menschen verankert und hilft so, auch Spenden für andere Umweltprojekte zu sammeln. Somit können wir Entwarnung geben: Der Panda dürfte uns vorerst erhalten bleiben.
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