Ein junger Elch hat sich aus der Wildnis in ein Geschäftshaus in der deutschen Stadt Dresden verirrt. Nach gut fünf Stunden wurde das zwei bis drei Jahre alte Tier am Montag betäubt, in einen Container verladen und weggebracht. Der Bulle soll an einem ungenannten Ort in Ostsachsen ausgesetzt werden, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten. Genauere Angaben werden nach Angaben der Jagdbehörden nicht gemacht.

Der Jung-Elch war auf der Flucht vor Menschen am Vormittag durch die Tür des verglasten Bürogebäudes gebrochen und in der Eingangshalle stehengeblieben. «Das ist ein Zeichen von Panik, er weiss nicht mehr, wohin», sagte ein Sprecher des Staatsbetriebes Sachsenforst der Nachrichtenagentur dpa.

Der Vierbeiner, der vergangenen Freitag erstmals im nahen Radebeul gesehen worden war, graste zuvor noch unweit des Industriegeländes und stand später auf einem Supermarkt-Parkplatz. Als die Polizei anrückte, lief er davon.

«Wie in einem Schaufenster»
Am Nachmittag rückte ein Spezialist mit Betäubungsgewehr an dem Bürohaus an, zudem wurde ein Container nahtlos an die Eingangstür gehoben. Über Stunden verharrte der Elch, eingesperrt neben der kaputten Tür und eingeklemmt zwischen Glasscheiben und Wand. Er blieb ruhig und schaute hinaus.  «Wie in einem Schaufenster», sagte ein Zuschauer – das Tier hatte einen Auflauf Neugieriger verursacht. Die Fläche vor dem Haus war abgesperrt. Aus den oberen Etagen verfolgten Angestellte das Geschehen.

Nach Angaben des Sachsenforst-Sprechers kommt es immer mal wieder vor, dass Jung-Elche aus Polen auf Wanderschaft über die alten Elchpässe bis Dresden gelangen. Sie müssen ihre Heimat verlassen, wenn die Alt-Elche wieder Nachwuchs bekommen und die Familienverbände sich neu sortieren. Die meisten bleiben aber in Polen. Der letzte Auftritt eines Elchbullen in Sachsen liegt Jahre zurück. «Der verschwand irgendwo bei Altenberg», sagte der Sprecher.