«Bisher haben Wissenschaftler angenommen, dass die Vorfahren von Schlangen und Echsen Eier legten», sagt Alex Pyron von der George Washington University. «Und wenn eine Spezies einmal zur Lebendgeburt wechselte, würde sie nicht mehr zum Eierlegen zurückkehren. Wir haben herausgefunden, dass dies nicht stimmt.»

Der Assistenzprofessor könnte mit seinen Entdeckungen, die er im Fachjournal «Ecology Letters» publiziert, an den Grundfesten der Evolution rütteln. Denn er geht davon aus, dass es in der Familie der Schuppenkriechtiere (der Schlangen und Echsen angehören) immer wieder zu Wechseln in der Art der Fortpflanzung gab. Mal hätten die Mütter Eier gelegt, mal hätten sie ihren Nachwuchs lebend geboren.

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 Zwei Plesiosaurier. Grafik: Dmitry Bogdanov 

Wassersaurier mit Lebendgeburt

Seine Theorie begründet Pyron mit 175 Millionen Jahre alten Funden. Mehrere Fossilien von Plesiosauriern und Mosasauriern, beides Meeresreptilien aus der Zeit der Dinosaurier, seien mit Embryos im Bauch gefunden worden, was beweise, dass bereits damals Lebendgeburten stattgefunden hätten. 

Der evolutionäre Stammbaum, den Pyron aufgestellt hat, umfasst alle Gruppen der Schuppenkriechtiere. Ihm zufolge pflanzen sich etwa 2000 Spezies durch Lebendgeburten fort, während etwa 8000 Spezies Eier legten. 

In Zukunft will Pyron sein Forschungsfeld ausweiten und sämtliche Vierbeiner analysieren. Dabei sollen die Vorfahren von Amphibien, Säugetieren, aber auch von Vögeln auf ihre Fortpflanzungsmethode untersucht werden. Pyron hofft auf weitere Überraschungen.