Als die ersten Wirbeltiere Zähne entwickelten, eröffnete sich ihnen ein neues Nahrungsspektrum. Wie Fossilien belegen, trugen einige inzwischen ausgestorbene Arten jedoch auch Zähne am Körper. Forschende der Uni Genf sind der Evolution dieser Körperbezahnung auf den Grund gegangen und berichten davon im Fachblatt «Proceedings of the Royal Society B».  

Bei den meisten der heutigen Wirbeltiere entwickeln sich die Zähne ausschliesslich im Mund beziehungsweise Maul, es gibt jedoch Ausnahmen: Gewisse Fischarten, die zu den Welsen gehören, haben die Körperbezahnung im Laufe ihrer Evolution wieder neu entwickelt, wie Juan Montoya-Burgos von der Uni Genf gemäss einer Mitteilung seiner Hochschule erklärt. Er wollte entschlüsseln, wie es dazu kam und wie sich diese Zähne ausserhalb des Mundes entwickeln.

Zur Verteidigung und zum Flirten  
Schuppen besitzen diese Welse nicht, dafür aber einen Panzer aus knochigen Platten, auf denen die Zähne sitzen. Diese Zähne helfen bei der Verteidigung, fallen regelmässig aus und wachsen wieder nach, sind also regenerationsfähig, wie die Uni Genf schrieb. Bei Männchen werden sie zudem während der Paarungszeit länger. Dann dienen sie dem Werben um die Damenwelt.  

Die Genfer Forscher Montoya-Burgos und Carlos Rivera-Rivera rekonstruierten die Evolution der Körperbezahnung, indem sie die Erbgutsequenzen von Wels-Arten mit und ohne solche Zähne verglichen. Demnach entstanden diese Zähne vor rund 120 Millionen Jahren – lange bevor sich die Knochenplatten entwickelten. Diese seien also keine Voraussetzung für die Entwicklung der Zähne gewesen, so die Schlussfolgerung.

Für Zähne braucht es Knochen  
Jedoch zeigte eine anatomische Analyse, dass sich die Zähne dennoch immer auf einer Knochenstruktur – egal welcher Art – entwickelten. «Der Knochen spielt offenbar eine Schlüsselrolle, um Zahngewebe hervorzubringen», sagte Rivera-Rivera.  

Nun wollen die Wissenschaftler den molekularen Dialog zwischen Knochen und Zahn entschlüsseln, der letzterem erlaubt, sich zu entwickeln und zu regenerieren. Dies sei ein wichtiges Puzzlestück, um die Mechanismen hinter der Zahnentwicklung aller Wirbeltiere aufzuklären, schrieb die Universität Genf.