Junge Zebrafinken, die ohne Väter aufwachsen, können ihren «Familiengesang» indirekt von ihren Brüdern lernen, die kurzzeitig Kontakt zum Vater hatten. Dies haben Forscher vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen beobachtet.

Die Gesänge der Geschwister waren sich dabei sogar ähnlicher als die des Bruders und des Vaters. Ein junger Vogel kann laut der Studie, die am 12. Juni im Fachmagazin «Biology Letters» veröffentlicht wurde, also genau so gut als Gesangsvorbild dienen wie ein Alttier.

Brüderchen hilft Brüderchen
Die Ornithologen Sébastien Derégnaucourt und Manfred Gahr haben junge Zebrafinken-Männchen im Alter von 14 Tagen von ihrem Vater getrennt. Erst ab diesem Alter lernen die Tiere gewöhnlich ihre Gesänge. Nach zwei weiteren Wochen führten sie eines der Jungtiere wieder mit ihrem Vater zusammen und liessen ihm eine Woche Zeit, den «Familiengesang» zu erlernen.

Als der Jungvogel wieder mit seinem Bruder zusammengebracht wurde, unterrichtete er diesen im Gesang des Vaters. Der zurückgebliebene Vogel lernte schnell, allerdings ähnelte sein erlernter Gesang deutlich mehr demjenigen des Bruders als demjenigen des Vaters.

Daraus schliessen die Forscher, dass Jungvögel zwar ein gutes Gesangsvorbild für ihre Geschwister sein können, dass das Erlernen dem Gesangs allerdings eine starke soziale Komponente zugrunde liegt. 

 

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Haben Sie Zeit? Hier sind 11 Minuten Zebrafinken in HD. Quelle: YouTube/Zeus Canine