In der Schweiz leben so viele Rothirsche wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Auf 35'000 Tiere wird ihr Bestand derzeit geschätzt – Tendenz steigend. Noch vor 150 Jahren waren die majestätischen Waldbewohner in der Schweiz ausgerottet. Dann begann ihr Comeback, welches noch nicht abgeschlossen ist. Die Rothirsche besiedeln mittlerweile nicht nur den Alpenraum, sondern dringen auch immer weiter ins Mittelland vor. 

Jedes Jahr ab Februar bis in den Monat April werfen die Männchen ihre Geweihe ab. Wenn die Rothirsche so zahlreich sind, sollte man ja eigentlich beim Spazieren im Wald ab und an so ein Geweih finden, könnte man meinen. Warum das nicht so ist, erklärt Jürg Zinggeler, Adjunkt bei der Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Zürich: «Hirsche halten sich an ganz bestimmten Plätzen, sogenannten Einstandsgebieten auf, wo in der Regel auch der Geweihabwurf stattfindet.» Da die Tiere sehr scheu sind, seien diese Orte meist weit weg von den Menschen. Es gebe aber Stangensammler, die wissen, wo die Hirsche sich aufhalten. Dies werde jedoch nicht so gern gesehen, da die Tiere sehr störungsempfindlich sind. 

Das Reh wirft sein Geweih im November und Dezember ab. Da ein Reh-Geweih aber viel kleiner ist als ein Hirschgeweih, ist es auch viel schwieriger zu finden. «Das ist, wie wenn Sie im Wald Ihren Schlüssel suchen müssen», sagt Zinggeler. 

Abgeworfene Geweihe werden im Wald von Mäusen abgenagt – sie dienen als Kalziumquelle. Oder sie verfaulen mit der Zeit. Findet man trotzdem mal ein Geweih, darf man es dann behalten? In einigen Ländern wie etwa Deutschland ist dies verboten, nicht aber in der Schweiz: «Wenn Sie Glück haben und ein Geweih finden, dürfen Sie es behalten», so Zinggeler.