Körperliche Aktivität ist im Alter sehr wichtig, nicht nur für den Bewegungsapparat, sondern auch für den Kreislauf. Ausserdem wird die Durchblutung aller Organe angekurbelt und eine optimale Sauerstoffversorgung garantiert. Ausgeglichene Zufriedenheit schafft der damit verbundene zusätzliche Abbau von Stresshormonen.

Es ist wichtig, den Vierbeiner stets gut zu beobachten, sensibel auf seinen Aktivitätsdrang einzugehen und ihn nicht zu überfordern. Hunde, die ihr Leben lang sehr agil waren, überschätzen ihre Kräfte im Alter leicht. Solche Sportskanonen muss man unter Umständen sogar bremsen.

Untrainierte Seniorhunde sollten nie von jetzt auf gleich ungewohnten, anstrengenden Aktivitäten ausgesetzt werden. Ein unvorbereiteter Kaltstart ist ebenfalls nicht gut, denn er belastet das Herz-Kreislauf-System und den Bewegungsapparat. «Achten Sie darauf, dass Ihr Hund immer erst richtig aufgewärmt ist, ehe er sich auspowert. Auch nach einer körperlichen Anstrengung sollte er langsam in gemütlichem Tempo abkühlen können», erklärt Ingrid Heindl, Physiotherapeutin für Kleintiere im bayrischen Steinhöring.

«Selbst wenn der Vierbeiner bereits unter körperlichen Beschwerden leidet, muss er trotzdem nicht völlig ruhiggestellt werden», so Heindl weiter. Zwar könne in der Akutphase vorübergehende Ruhe angebracht sein, bei vielen chronischen Krankheiten jedoch bewirke ein individuell abgestimmtes Mobilitätsprogramm oft sogar eine deutliche Verbesserung der Symptome.

Das richtige Mass finden

Manche Physiotherapiepraxen haben Hundeschwimmbäder oder Unterwasserlaufbänder, deren Einsatz zu einer verbesserten Beweglichkeit im Alltag beiträgt. Schwimmen ist generell ein sehr gesunder Sport für betagte Vierbeiner, denn der dabei ausgeführte gleichmässige Bewegungsablauf bei vermindertem Körpergewicht im Wasser schont die Gelenke und den Kreislauf. Auch das Mass der Bewegung und das Tempo können hier gut selbst bestimmt werden. An kühleren Tagen ist jedoch ein Abtrocknen des Hundes nötig, damit er sich nicht erkältet oder Gelenkschmerzen bekommt.

Tägliche Spaziergänge sind für einen alten Hund wichtig, denn das Erschnuppern unterschiedlicher Gerüche sowie der Kontakt zu Artgenossen regen den Geist des Seniors an. Zudem stärkt die Bewegung an der frischen Luft den gesamten Körper. Die gleichmässigen Bewegungsabläufe eines Spaziergangs sind für einen alternden Vierbeiner besser als eine Joggingrunde, bei der er nur noch mühsam mithält. Rasante Spiele unterwegs, bei denen der Hund abrupt starten und wieder abbremsen muss, sind nicht empfehlenswert, denn sie beanspruchen zu stark den alternden Bewegungsapparat.

Ingrid Heindl wird oft gefragt, wie viel einem alten Hund noch zugemutet werden kann. «Ideal sind kurze Spaziergänge von 20 bis 30 Minuten Dauer, zwei- bis dreimal täglich», sagt sie. «Leider glauben immer noch viele, dass sie ihren Senior fit halten und er Muskulatur aufbaut, wenn sie ein bis zwei Stunden am Stück mit ihm gehen.» Das Gegenteil sei oft der Fall; durch die Anstrengung verspanne sich der Hund und Muskelkater sei die Folge. So empfiehlt Heindl: «Lieber kürzer, dafür aber öfter am Tag spazieren gehen.»

Auch auf den Untergrund achten

Der Zweibeiner sollte sein Tempo individuell an das des Hundes anpassen. Rücksichtnahme ist nötig, wenn der Hundesenior unterwegs eine Pause braucht. Damit der Grad der Belastung einheitlich bleibt, empfiehlt es sich diese Kontinuität selbst am Wochenende und im Urlaub beizubehalten. Im Sommer geht man lieber in den kühlen Morgen- und Abendstunden spazieren, denn hohe, schwüle Temperaturen belasten auch beim Hund den Kreislauf extrem. Hat der Vierbeiner bereits Probleme mit dem Bewegungsapparat, sind weiche Untergründe wie Feld-, Wald-, Wiesen- oder Sandwege ideal. Das Laufen auf harten Böden wie Asphalt strapaziert Bandscheiben und Gelenke hingegen enorm.