Neue Methode?
Gentherapie-Spritze statt Kastration bei Katzen
Eine experimentelle Therapie zielt auf ein Hormon ab, das den Eisprung bei Katzen verhindert. Damit soll das Katzen-Problem angegangen werden.
Operationen zur Kastration von Katzen könnten eines Tages der Vergangenheit angehören und stattdessen durch eine einzige Spritze ersetzt werden.
Laut einer Studie im Wissenschaftsmagazin «Nature Communications» konnte eine injizierte Gentherapie bei weiblichen Katzen eine Schwangerschaft verhindern. Keine von ihnen brachte einen Wurf Jungtiere zur Welt, selbst wenn sie sich mit einem fruchtbaren Kater paarten. Wenn sich diese Taktik in weiteren Tests bewährt, könnte sie einen effizienteren Weg zur Kontrolle der weltweiten Population verwilderter Katzen bieten.
Katzen-Problem
Jedes Jahr töten freilaufende Katzen auf der ganzen Welt wahrscheinlich Milliarden von Vögeln und kleinen Säugetieren. Die Kastration sowohl von verwilderten als auch von Hauskatzen kann dazu beitragen, die Katzenpopulationen und ihre Opfer unter Kontrolle zu halten.
Die experimentelle Gentherapie zielt auf das Anti-Müller-Hormon, ein Protein, das die Entwicklung der fötalen Geschlechtsorgane unterstützt. Nach der Injektion schleust ein modifiziertes Virus das Gen, das das Hormon produziert, in die Zellen der Katzen ein. Die Zellen bilden dann mehr Anti-Müller-Hormon als normal. Hohe Konzentrationen des Proteins können die Eierstöcke der Katze daran hindern, Eier freizusetzen, indem sie die Follikel – die Strukturen, die die Eier beherbergen und freisetzen – in einem Ruhezustand halten.
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Das US-Forschungsteam brachten in der Studie in zwei viermonatigen Versuchen neun Katzen mit einem fruchtbaren Kater zusammen. Ein Versuch fand acht Monate nach der Behandlung statt, der zweite, mit einem anderen Kater, fast zwei Jahre nach der Injektion. In beiden Versuchen brachten die Kontrollkatzen Würfe zur Welt, nachdem sie sich nur einmal mit einem Kater gepaart hatten. Aber keine der sechs behandelten Katzen wurde trächtig, obwohl sich zwei von ihnen mit den Katern paarten.
Kastrationen könnten überflüssig werden
Die Injektion mit einer einzigen Dosis ist besonders vielversprechend für die Kontrolle von Wildkatzenpopulationen, da sie es überflüssig macht, wild lebende Katzen für einen chirurgischen Eingriff in eine Klinik zu bringen oder die Tiere mehr als einmal einzufangen, um mehrere Dosen zu verabreichen.
Da die Gentherapie bei anderen Tieren, einschliesslich Menschen, ein Leben lang wirken kann, ist es wahrscheinlich, dass dies bei richtiger Dosierung auch bei Katzen der Fall wäre.
Praxis-Anwendung dauert noch lange
Es wird noch Jahre dauern, bis die Behandlung in den Tierarztpraxen ankommt, wenn sie von der «US Food and Drug Administration» und ähnlichen Behörden auf der ganzen Welt genehmigt wird. Klinische Studien mit weiteren Katzen sind ebenfalls erforderlich, um die Sicherheit und Wirksamkeit der Injektion zu überprüfen.
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