Berner Konvention
Schutz des Wolfes gelockert
Künftig soll der Wolf nicht mehr als «streng geschützt», sondern nur noch als «geschützt» gelten. Dies hat der Europarat heute beschlossen. Schweizer Umweltverbände kritisieren den Entscheid.
Die Schweiz hatte sich bereits vor zwei Jahren im Europarat dafür starkgemacht, den Schutz der Wölfe zu abzuschwächen. Die nun beschlossene Lockerung gibt mehr Spielraum für die Jagd auf den Wolf. Der Zustand der Wolfspopulation dürfe jedoch nicht in Gefahr geraten, hält der Europarat fest.
Dieser Entscheid werde der Wolfsregulierung in der Schweiz mehr Rechtssicherheit geben, wird Ständerat Stefan Engler (Mitte/GR) von der Schweizer Nachrichtenagentur (sda) zitiert. Umweltorganisationen hätten nun keine juristischen Mittel gegen Wolfsabschüsse mehr in der Hand.
Umweltverbände empört
Währenddessen betonen Pro Natura, die Gruppe Wolf Schweiz, Birdlife und der WWF in einer gemeinsamen Mitteilung, dass eine Lockerung des Schutzes kein Patentrezept für weniger Nutztierrisse seien. Die Herabstufung sei fachlich unhaltbar. Denn auch in Wolfsbeständen mit intensiven Abschüssen komme es zu Rissen. Ein guter und flächendeckender Herdenschutz bleibe unumgänglich.
Was ist die Berner Konvention?
Die Berner Konvention setzt sich aus den 46 Mitgliedstaaten des
Europarates (ausser San Marino) und vier afrikanischen Staaten
(Burkina Faso, Marokko, Senegal und Tunesien) zusammen. Die
Europäische Union ist ebenfalls Mitglied der Konvention.
Der Europarat ist jedoch von der EU unabhängig. Das Gremium kümmert sich
um die Wahrung der Menschenrechte, ist aber auch für die Einhaltung
der Berner Konvention zuständig, einem 1979 verabschiedeten
völkerrechtlichen Vertrag zum Schutz wildlebender Tiere und
Pflanzen.
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