Neue alte Art entdeckt
Die verwechselte Wespe
Vier Schweizer Insektenforscher haben am Greifensee eine neue Wespenart entdeckt. Eigentlich ist sie wohlbekannt und alles andere als neu, aber ein jahrzehntealter Irrtum konnte erst jetzt revidiert werden.
Vor sechs Jahren entdeckte der Insektenforscher Rainer Neumeyer in einem Sumpfgebiet am Greifensee eine Wespe, die der Zierlichen Feldwespe Polistes bischoffi glich. Diese ist in Sümpfen relativ verbreitet und seit den 1930er-Jahren bekannt, als sie in Sardinien entdeckt worden war. Später wurde die Wespe immer wieder gefunden, es wurde angenommen, dass sie schon immer bis in die Schweiz verbreitet war.
Doch was da am Greifensee gefunden wurde, war nicht die wohlbekannte Feldwespe, wie sich jetzt herausstellte, sondern eine Art, die zwar sehr ähnlich aussieht, bisher aber noch nicht wissenschaftlich beschrieben wurde. Dies merkte Neumeyer, als er am gleichen Ort eine zweite Wespe fand, die sich in der Farbe ihrer Antennen von der ersten unterschied.
Neumeyer wandte sich an Fachkollegen von der Universität Zürich, vom Naturhistorischen Museum Bern und von der Universität Neuenburg. Das Forscherteam stellte fest, dass es sich um zwei verschiedene Arten handeln musste.
Eine echte Schweizerin
In ihrer Publikation im Fachjournal «ZooKeys» erläutern die Wissenschaftler nun den Irrtum ihrer Forscherkollegen und beschreiben die nördliche Population der fälschlicherweise als Feldwespe bezeichneten Art als «Schweizer Wespe» (Polistes helveticus), weil sie hierzulande stark verbreitet ist.
Dem Fehler auf die Spur kamen die Forscher wohl nur aufgrund der Klimaveränderung. Denn ohne sie wären die beiden Wespenarten wohl nie an ein- und derselben Stelle gefunden worden. Die Zierliche Feldwespe mag es nämlich warm. Ihr Lebensraum weitete sich daher allmählich nach Norden aus und überschneidet sich seit nicht allzu langer Zeit mit demjenigen der Schweizer Wespe.
Originalpublikation:
Neumeyer R, Baur H, Guex G-D, Praz C (2014) A new species of the paper wasp genus Polistes (Hymenoptera, Vespidae, Polistinae) in Europe revealed by morphometrics and molecular analyses. ZooKeys 400: 67–118.
doi: 10.3897/zookeys.400.6611
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