Die kanadischen Pfeifhasen – die sogenannten «Pikas» – und die Raupe der Tigermotte sind beide Vegetarier. Und sie mögen das gleiche Futter. Futter, das in den verschneiten Regionen im Yukon-Gebiet nur sehr spärlich vorhanden ist. Ein erbitterter Konkurrenzkampf um jeden Grasbüschel scheint also vorprogrammiert.

Futterneid? von wegen!
Diesen Kampf um Nahrung wollten Forscher von der Universität Alberta in einer Studie dokumentieren. Sie wollten herausfinden, wie sehr sich die beiden Tiere gegenseitig das Futter wegfressen und sich somit schaden. Doch was sie herausfanden war genau das Gegenteil.

Die Pikas bevorzugten zielstrebig diejenigen Grasflecken, auf denen sich bereits die Raupen gelabt hatten. «Die Ausscheidungen der Raupen wirken vermutlich als natürlicher Dünger», sagt Isabel C. Barrio, die Forschungsleiterin des Projekts.

Ungewöhnliche Symbiose
Im Fachmagazin «Biology Letters» schreiben die Forscher, es sei höchst ungewöhnlich, eine Symbiose zwischen zwei so grundverschiedenen Lebewesen, einem Insekt und einem Säugetier, zu finden. Gerade wenn es um den überlebenswichtigen Aspekt der Futtersuche geht.

Die Pfeifhasen halten keinen Winterschlaf und sind deshalb auf genügend Nahrung in ihrem Bau angewiesen, um den verschneiten Winter zu überstehen. Die Raupe, die später einmal zur Tigermotte wird, lässt sich im eisigen Klima Kanadas einfach einfrieren. Winter für Winter – bis zu 14 Jahre lang. Wenn sie sich schliesslich verpuppt und zur Motte wird, bleiben ihr nur noch wenige Tage, um sich zu paaren, bevor sie stirbt.  

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Die Tigermotte im Raupenstadium. Bild: graftedno1/Flickr/CC-BY-ND