Ausgewachsen messen manche Arten der Froschgattung Brachycephalus gerade mal rund einen Zentimeter. Damit gehören sie zu den kleinsten Wirbeltieren der Erde. Und sie haben eine weitere Besonderheit: Ihre Haut enthält das Nervengift Tetrodotoxin.

Die Forscher um Marcio Roberto Pie von der Universidade Federal do Paraná in Curitiba entdeckten die neuen Arten im Atlantischen Regenwald im Süden Brasiliens, wie sie im Fachjournal «PeerJ» schreiben. Die Arten sind endemisch, also ausschliesslich in einer speziellen Region zu finden, oft sogar nur auf einem einzigen Berghügel.

Klimawandel bedroht die Arten
Erstmals wurde die Gattung Brachycephalus 1842 von dem deutschen Naturwissenschaftler Johann Baptist von Spix erwähnt. Mehr als die Hälfte der über 20 anerkannten Arten wurden allerdings erst in den vergangenen 15 Jahren beschrieben. Den jüngsten Funden gingen fünf Jahre Feldarbeit voraus. Obwohl der Weg zu einigen Gebieten beschwerlich gewesen sei, habe es immer ein Gefühl der Vorfreude und der Neugier gegeben, wie die neue Spezies wohl aussehe, sagte Pie. Die Forscher rechnen damit, dass sie weitere Arten entdecken.

Aber sie blicken auch mit Sorge auf die kleinen Hüpfer und ihr Zuhause. Denn die Nebelwälder reagieren hochsensibel auf klimatische Veränderungen, und die Frösche sind deshalb sehr gefährdet. «Die langfristige Bewahrung dieser Spezies könnte nicht nur den Schutz ihres Lebensraumes umfassen, sondern vielleicht auch direktere Anstrengungen, etwa die Züchtung in Gefangenschaft.»