Forschung
Nach der Eiszeit wanderten Pferde ein
Vor Jahrtausenden streiften noch die wilden Vorfahren des Hauspferdes durch die heutige Schweiz. Mit DNA-Analysen haben Forscher die Entwicklung des Bestands dieser Pferde in der Schweiz rekonstruiert.
Ein Forscherteam um Angela Schlumbaum von der Universität Basel hat 92 archäologische Pferdeüberreste von neun Fundorten im Schweizer Jura untersucht. Manche der Tiere hatten vor, andere während und nochmals andere nach der maximalen Vergletscherung vor rund 25'000 Jahren, als ein Grossteil der Schweiz unter einer dicken Eisschicht lag, gelebt.
Durch DNA-Analysen konnten die Wissenschaftler rekonstruieren, wie sich die Wildpferdepopulation in der heutigen Schweiz nach dem eiszeitlichen Maximum entwickelte. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Zusammensetzung und Grösse des Bestands im Lauf der Zeit stark veränderte. Im Gegensatz zur Population in der eurasischen Steppe – dem Kerngebiet des Pferdes – wuchs der Bestand im Gebiet der Schweiz. Davon berichten Schlumbaum und Kollegen im Fachblatt «Plos One».
Eingesessen Wildpferde wurden verdrängt
Nachdem sich das Eis zurückgezogen hatte, wanderte offenbar eine neue Population auf das Schweizer Gebiet ein und vermehrte sich rasch, schrieb die Uni Basel in einer Mitteilung vom Freitag. Die bestehenden Gruppen, die in der Gegend des Rheinknies die Vergletscherung überlebt hatten, wurden demnach von den Neuankömmlingen verdrängt.
In der Schweiz starb das Wildpferd spätestens Ende der Jungsteinzeit aus, allerdings sei dieser Prozess aufgrund der geringen Anzahl Funde aus dieser Zeit schwer fassbar, hiess es weiter. Die letzten wilden Ahnen des Hauspferdes, das vor rund 5500 Jahren in der zentralasiatischen Steppe domestiziert wurde, starben zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus. Die noch existierenden ursprünglichen Wildpferde wie das Przewalskipferd sind keine Vorfahren des Hauspferdes.
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