Graubünden
Graubünden will wegen gerissener Nutztiere mehrere Wölfe schiessen
Wölfe haben in Graubünden trotzt verstärktem Herdenschutz auf diversen Alpen zahlreiche Schafe und eine Ziege gerissen sowie zwei Esel und ein Kalb verletzt. Der Kanton will nun mindestens einen Wolf erlegen.
Die Wölfe haben die Nutztiere nicht nur in den bekannten Wolfsgebieten Surselva und Hinterrhein gerissen, sondern auch im Prättigau und im Misox. Dies teilte das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden am Dienstag mit. Gerissen wurden bisher 106 Schafe und eine Ziege.
Die Zahlen entsprechen etwa denjenigen des Vorjahres. Wie Amtsleiter Adrian Arquint vor wenigen Tagen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte, ereigneten sich 2020 viele Risse in den Tälern, dieses Jahr hingegen vermehrt auf den Alpen.
Als besonders auffällig erwies sich ein Einzelwolf im Prättigau, der innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Schafe in einem geschützten Bereich riss. Am Schamserberg im Hinterrheintal wurden zudem letzte Woche zwei Esel auf zwei verschiedenen Alpen in umzäunten Bereichen von Wölfen zum Teil schwer verletzt. Und im Valzeinatal bei Trimmis wurde ein zehn Monate altes Kalb von einem Wolf verletzt.
Rudel müssen sich vermehrt haben
Der Kanton will nun nach Möglichkeit mehrere Wölfe schiessen. Der Bund habe auf Mitte Juli die Schwellwerte für Wolfsabschüsse herabgesetzt, hiess es in der Mitteilung. Sind diese Schwellwerte erreicht, ordne der Kanton auch den Abschuss an.
Als gegeben erachtet das Amt für Jagd und Fischerei die Voraussetzungen für den Abschuss des Einzelwolfs im Prättigau. Im Streifgebiet zweier Wolfsrudel in der Surselva wurde die Schadensschwelle ebenfalls bereits erreicht. Für etwaige Abschüsse müssten sich die Rudel aber auch in diesem Jahr reproduziert haben. Diese Nachweise fehlen noch.
Noch geprüft werden die Voraussetzungen für Abschüsse im Hinterrheintal im Streifgebiet eines weiteren Rudels.
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