Vielfältige Tiere
Geckos sind akrobatische Kletterkünstler
Vom bunten, nur wenige Zentimeter grossen Zwerggecko bis hin zum neukaledonischen Riesengecko, der ein halbes Kilo auf die Waage bringen kann – die Vielfalt der Geckos ist enorm. Auch als Terrarientiere sind die Echsen beliebt.
Die zur Ordnung der Schuppenkriechtiere gehörenden Geckos sind alt. Seit bereits 50 Millionen Jahren bevölkern diese Echsen die Erde und hatten somit ausreichend Zeit, verschiedene Lebensräume zu besiedeln und eine beträchtliche Artenvielfalt zu entwickeln. Auch in Europa sind mehrere Arten, allesamt im Mittelmeerraum, beheimatet und gehen nachts gerne an gut beleuchteten Hauswänden auf Insektenjagd.
Die meisten Geckos sind dämmerungs- und nachtaktiv und haben, um in der Dunkelheit nicht aufzufallen, eine eher unscheinbare Färbung. Tagaktive Geckos hingegen leuchten oft in schillernden Grün-tönen, da sie sich visuell orientieren und zwischen den grünen Regenwaldpflanzen gut getarnt sind. Geckos sind nicht nur in der Natur interessant zu beobachten. Auch in der Terraristik sind sie wegen ihres Aussehens und ihrer spannenden Lebensweise sehr beliebt. Jede Art hat jedoch ihre eigenen, ganz spezifischen Ansprüche an die Haltung im Terrarium.
Die Art gibt die Einrichtung vor
Grundsätzlich gilt für eine optimale Haltung von Geckos, dass man sich vor der Anschaffung eines Tieres so genau wie möglich über dessen ursprünglichen Lebensraum und seine sich daraus ergebenden Bedürfnisse informiert. So fühlt sich ein Regenwaldbewohner in einem warm-feuchten Klima und einem Terrarium mit vielen Pflanzen wohl, während ein Wüstenbewohner heisse Temperaturen und geringe Luftfeuchtigkeit bevorzugt.
Baumbewohnende Geckos freuen sich über ein hohes Terrarium, welches viele Klettermöglichkeiten bietet, bodenbewohnende Arten benötigen eine grosse Grundfläche, um ihren Bewegungsdrang auszuleben. Geckos sind Insektenfresser und schätzen Abwechslung in ihrem Speiseplan.
Akrobatische Kletterkünstler
Ein Gecko kann problemlos eine glatte Glaswand hinaufklettern. Ermöglicht wird ihm dies durch sogenannte Haftlamellen an den Füssen. Diese Lamellen sind überzogen von mikroskopisch kleinen Härchen, die sich beim Gehen in winzigste Unebenheiten pressen und so der Echse Halt verleihen. Doch nicht alle Geckos besitzen Haftlamellen, manche Arten haben Krallen an den Zehen.
Heimchen, Schaben, Grillen, Heuschrecken, Fliegen und andere lebende Insekten werden gerne angenommen. Als Besitzerin und Besitzer eines Geckos darf man also keine Angst vor Krabbeltieren haben. Da die Ernährung von Terrarientieren nicht so ausgewogen ist wie die Nahrung, die die Tiere in der Natur vorfinden würden, muss das Futter zusätzlich mit hochwertigen Vitamin- und Kalziumpräparaten bestäubt werden, um Krankheiten und Mangelerscheinungen vorzubeugen.
Viele Geckoarten eignen sich für eine Haltung im Terrarium – vom sozial unverträglichen Kronengecko bis zum Glatten Knopfschwanzgecko mit dem markanten Schwanz. Besonders beliebt sind tagaktive Zwerggeckos der Gattung Lygodactylus, da sie oft bunt gefärbt sind und sich auch tagsüber gut beobachten lassen.
Kleine und bunte Regenwaldbewohner
Die Männchen der hübsch gefärbten Gelbkopf-Zwerggeckos (Lygodactylus picturatus) sind reviertreu und leben mit einem oder mehreren Weibchen zusammen. Durch ihre geringe Grösse von nur etwa sieben Zentimetern kommen sie auch in kleinen Terrarien gut zurecht.
Für ein Pärchen dieser Geckoart eignet sich ein Terrarium der Grösse 60 x 40 x 60 Zentimeter – hält man ein Männchen mit mehreren Weibchen, so sollte auch das Behältnis entsprechend grösser sein. Die baumbewohnenden Kletterer aus Ostafrika brauchen im Terrarium Äste und Echtpflanzen als Verstecke und Klettermöglichkeiten.
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Bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 bis 80 Prozent und einer Temperatur von 25 bis 30 Grad Celsius fühlt sich der kleine Gecko als wechselwarmes Tier, dessen Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur bestimmt wird, besonders wohl. Das passende Klima erreicht man durch Lampen: Eine Grundbeleuchtung spendet Licht, eine Wärmelampe bietet einen punktuell warmen Ort zum Sonnen und eine UV-Lampe ist für sonnenliebende Reptilien unerlässlich, um Knochenkrankheiten vorzubeugen.
Ein Terrarium sollte stets verschiedene Temperaturzonen aufweisen, damit die Tiere bei Bedarf auch an kühlere Stellen ausweichen können. Nachts kann die Temperatur auf etwa 20 Grad Celsius reduziert werden, um die natürlichen Bedingungen ihrer Heimat so gut wie möglich nachzuahmen. Zwerggeckos ernähren sich am liebsten von Insekten, nehmen in der Natur aber neben tierischer Nahrung auch süsse Pflanzensäfte auf. Fertige Mischungen kann man im Zoofachhandelkaufen, oder man bietet den Tieren ab und zu kleine Mengen an Obstbrei an.
Beim Kauf von Zwerggeckos sollte darauf geachtet werden, dass die Tiere aus Nachzuchten stammen und keinesfalls Wildfänge sind, denn viele Zwerggeckoarten sind in ihren ursprünglichen Lebensräumen vom Aussterben bedroht. Leopardgeckos (Eublepharismacularius) sind im Gegensatz zu den Zwerggeckos dämmerungs- und nachtaktiv. Sie bewohnen trockene und halbtrockene Steppengebiete. Die zutraulichen und friedlichen Reptilien gehören zu den am häufigsten im Terrarium gehaltenen Geckos.
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Liebenswerte Geckos mit Leopardenmuster
Ein Terrarium mit einer Mindestgrösse von 100 x 75 x 60 Zentimetern bietet einem Männchen und zwei Weibchen Platz und sollte viele Versteckmöglichkeiten aufweisen. Für die Steppenbewohner ist ein Sand-Lehm-Gemisch, welches mit Steinen durchsetzt ist, als Bodengrund ideal.
Leopardgeckos lieben Temperaturen zwischen 26 und 30 Grad Celsius und Nachttemperaturen von etwa 22 Grad Celsius. Die «normale» Wohnungsluftfeuchtigkeit genügt auch einem Leopardgecko. Mit feuchtem Moos ausgelegte Boxen bieten ihm bei Bedarf einen Rückzugsort. In ihren Heimatländern Pakistan und Afghanistan halten die Geckos eine Winterruhe, um die kühlen Monate zu überdauern. Auch im Terrarium muss den Tieren dies ermöglicht werden, da die Winterruhe zur Gesunderhaltung beiträgt und zu den natürlichen Verhaltensweisen dieser Geckos gehört.
Die Reptilien ernähren sich ausschliesslich von tierischen Proteinen und fressen verschiedenste Insekten. Auch eine Wasserschale darf für das Wohlbefinden nicht fehlen. Bei richtiger Pflege kann der Terrarienbewohner ein stolzes Alter von über zwanzig Jahren erreichen.
Die Echsen mit den Punkten werden mittlerweile in den verschiedensten Farbvarianten gezüchtet. Wie beim Kauf von allen Reptilien gilt: Es sollten nur Tiere bei seriösen Züchtern und Zoofachgeschäften erworben werden.
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