Félicette war die erste Katze, die ins All flog. Französische Wissenschaftler hatten das Tier zuvor zusammen mit dreizehn Artgenossinnen auf die Mission vorbereitet, ähnlich wie man es mit menschlichen Astronauten macht. Ausgewählt wegen ihres ruhigen Temperaments wurden die Tiere in Zentrifugen und Kompressionskammern an die Umgebung und Umstände in einer Rakete gewöhnt. Eine schwarz-weisse Katze mit der Bezeichnung «C 341» war schliesslich die Kandidatin, die bei den vorangehenden Tests am entspanntesten blieb und daher auf die abenteuerliche Reise ins All geschickt wurde. Anhand von Elektroden an Schädel und Vorderbeinen wollten die Forschenden die Hirnaktivität des Tieres während des Flugs messen.

Erste und einzige Katze im All

Am 18. Oktober 1963 um 8.09 Uhr startete die Rakete von einer Basis in Algerien und blieb dreizehn Minuten lang in der Luft. Dabei war die Katze in der Spitze der Rakete einer Beschleunigung von 9,5g ausgesetzt, dem Doppelten des Maximalwerts der Achterbahn «Silver Star» im Europa-Park Rust. In 152 Kilometern Höhe trennte sich die Nase der Rakete vom Rumpf und «C 341» befand sich fünf Minuten lang in der Schwerelosigkeit. Nachdem sich der Fallschirm geöffnet hatte, landete die Kapsel zurück auf der Erde und die Katze wurde gebührend in Empfang genommen. Nachdem die Sowjetunion 1957 die Hündin Leika in den Orbit der Erde schoss, die jedoch dabei starb, und 1961 zwei Schimpansen einen suborbitalen Flug absolvierten, war «C 341» die erste und einzige Katze im All. Sie wurde von den Medien nach der damals populären Cartoonfigur «Felix the Cat» benannt, was vom Forscherteam zum weiblichen «Félicette» abgewandelt wurde.

Eine zweite Katze wurde wenig später, am 24. Oktober 1963, auf einen weiteren Testflug geschickt. Sie kam jedoch während des Absturzes der Rakete ums Leben. Auch Félicette war kein langes Leben vergönnt. Zwei Monate nach ihrem Raketenabenteuer wurde sie eingeschläfert und ihr Hirngewebe wissenschaftlich untersucht. Auch acht der neun Mitstreiter der beiden Weltraumkatzen wurden nach dem Projekt eingeschläfert. Einzig «Scoubidou», eine Katze, die während des Einpflanzens der Elektroden gesundheitliche Probleme bekam, war vom Team als Maskottchen adoptiert worden. Nach Katzen wechselten die französischen Forscher zu Makaken, um weiter zu untersuchen, wie sich Weltraummissionen auf Lebewesen in den Raketen auswirkten. Das Programm wurde in Frankreich in den 1970er-Jahren eingestellt, jedoch durch die Sowjetunion und Russland weitergeführt.

An Félicette und ihren unfreiwilligen Dienst an der französischen Raumfahrtgeschichte erinnert heute eine Statue an der International Space University in der Nähe von Strasbourg (Frankreich). Die Skulptur zeigt die Katze, wie sie auf der Erde thront und in den Himmel schaut, dem sie näher kam, als die meisten Menschen es je werden.