Taurin ist eine Aminosäure, die in allen Tieren vorkommt. Man findet sie in tierischen Proteinquellen wie Fisch und Fleisch, vor allem in Muskelfleisch und Innereien. Die meisten Tiere, auch Pflanzenfresser, können in der Leber ohne Probleme Taurin aus anderen Aminosäuren herstellen. Katzen sind hier die Ausnahme: Sie sind auf Taurin im Futter angewiesen. Das Enzym, welches für die Umwandlung von anderen Stoffen in Taurin nötig ist, ist bei ihnen kaum aktiv.

Wild lebende Katzen decken ihren Bedarf an Taurin durch ihre Beute. Indem die Innereien von Kleintieren mitgefressen werden, erhalten die Samtpfoten eine genügende Menge der Aminosäure über die Nahrung. Passenderweise ist die Maus das taurinreichste Lebewesen, mit ungefähr 140 bis 270 Milligramm pro 100 Gramm.

Bei Katzenfutter ist das Problem, dass Taurin nicht hitzebeständig ist. Bei der Verarbeitung von rohem Fleisch zu Dosen- oder Trockenfutter geht somit das meiste Taurin verloren und muss am Schluss künstlich zugefügt werden. Lange ging man hierbei von 400 Milligramm pro Kilogramm Katzenfutter aus. Mittlerweile hat man die Menge jedoch auf 2500 Milligramm erhöht. Bei modernem Futter kann heute davon ausgegangen werden, dass genügend Taurin darin enthalten ist, damit der Bedarf einer normalen Hauskatze abgedeckt wird.

Ohne die nötige Menge Taurin kommt es bei Katzen zu Mangelerscheinungen. Das häufigste bekannte Symptom ist eine Rentina-Degeneration, eine Netzhauterkrankung, die zum Erblinden der Katze führt. Auch schleichende Taubheit und ein geschwächtes Immunsystem können Anzeichen eines Taurinmangels sein. Eines der Probleme ist hierbei, dass sich die Symptome meist erst nach einem lang bestehenden Mangel zeigen und dann meistens irreversibel sind.

Wie viel Taurin eine Katze tatsächlich braucht, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Eine durchschnittliche Hauskatze benötigt etwa 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, also je nach Grösse 200 bis 500 Milligramm Taurin pro Tag. Tragende, säugende und ältere Katzen benötigen eine grössere Menge, ebenso manche Rassen wie beispielsweise Siamesen. Hier empfiehlt es sich, zusätzliches Taurin über Nahrungsergänzungsmittel oder speziell angepasstes Futter mit höherem Tauringehalt zu reichen. Schaden kann das nicht, denn überdosieren kann man Taurin erst ab einerMenge im Kilobereich.