Um die Wette hoppeln
Kanin-Hop: Wenn Kaninchen zu Sportlern werden
Bei der Schweizer- und Europameisterschaft im Kanin-Hop hoppeln Kaninchen um die Wette. Während der Sport für die einen eine sinnvolle Beschäftigung ihrer Mümmler darstellt, sehen andere darin nicht nur Gutes.
Dass Kaninchen gerne hoppeln, ist allgemein bekannt und gehört zum Bewegungsdrang der flauschigen Tiere. Doch Hoppeln als Sport? Klar, sagte in den 70er-Jahren ein schwedischer Kaninchen-Club und begann, seine Tiere nach den Regeln des Springreitens zu trainieren. Beim «Kanin-Hop» springen Kaninchen über Hindernisse, meist während die Besitzer sie an einer Kaninchenleine führen. Was ursprünglich als Beschäftigungsmassnahme gedacht war, entwickelte sich zum Wettkampfsport, so auch in der Schweiz.
Laut Kleintiere Schweiz kann man jedem Kaninchen das Springen beibringen, man dürfe es nur nicht dazu zwingen. Wenn man schon im Auslauf der Jungtiere Bretter hinstellen würde, so hätten die Kaninchen von Anfang an die Möglichkeit, darüber zu springen – je nach Lust und Laune. Wird das Kaninchen dann auch noch durch Loben und eine Leckerei belohnt, würde es auch das gezielte Springen über verschiedene Hindernisse lernen. Bei einem Fluchttier, welches das Kaninchen nun mal ist, setzt das allerdings auch viel Ruhe und Geduld voraus. Für Wettkämpfe sind nur besonders entspannte Tiere geeignet, zumal meistens auch Zuschauer mit anwesend sind.
Beim Kanin-Hop gibt es vier Disziplinen: die gerade Hindernisbahn, einen Hindernisparcours, Hoch- und Weitsprung. Unterschieden wird zwischen leicht, mittelschwer und schwerer Klasse, je nach Höhe und Anzahl der Hindernisse. Mittlerweile finden jährliche Schweizer- und Europameisterschaften statt, ausgetragen von Kanin Hop Schweiz. Für die Wettkämpfe hat der Verein eigens ein Reglement erstellt, unter besonderer Berücksichtigung der Tierschutz-Bestimmungen, wie auf der Website betont wird. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird disqualifiziert. «Das freiwillige Springen ist ein wichtiger Punkt. Kaninchen sind besonders lernfähig, jede schlechte Erfahrung wird sofort gespeichert», so der Verein.
Der Schweizer Tierschutz steht dem Kanin-Hop ambivalent gegenüber. «Umsichtig und mit geeigneten Tieren durchgeführt, kann es einen positiven Effekt auf die Gesundheit und die geistige Auslastung der Tiere sowie auf die Mensch-Tier-Beziehung haben», sagt Mediensprecher Simon Hubacher. Bei Turnieren ist er jedoch skeptisch: «Hier stehen häufig der Ehrgeiz der Besitzer und die Unterhaltung im Vordergrund. Transport, ungewohnte Umgebung und die Haltungsbedingungen während des Turniers stellen zweifellos Belastungen dar, zumindest für einen Teil der Tiere.» Laut Kanin Hop Schweiz seien daher auch nur jene Kaninchen für den Wettkampf geeignet, die «in einer fremden Umgebung gerne im Mittelpunkt stehen».
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren