Heilpflanzen
Das Gewöhnliche Hirtentäschel schmeckt gut und wirkt blutstillend
Das unterschätzte Wildkraut entpuppt sich als wahres Superfood und findet auch in der Kräuterheilkunde Anwendung. Es stillt Blut, lindert Juckreiz und wirkt harntreibend. Trotz seiner heilenden Eigenschaften wird es als «Unkraut» oft übersehen.
Die volkstümlichen Namen des Hirtentäschels sind vielseitig und regional unterschiedlich. In Bern kennt man es als «Vögelichrut», im Unterrheintal in St. Gallen bezeichnet man das Hirtentäschel als «Schelmaseckali», im Seebezirk dagegen als «Hegalischelm». So vielseitig wie seine Namen, ist auch die Anwendung des Krauts in Küche und Heilkunde.
Finden kann man das Hirtentäschel mittlerweile weltweit. Als anpassungsfähige Pflanze stellt sie kaum Ansprüche an ihren Lebensraum und besiedelt Wiesen, Ruderalflächen, Gärten, Schutthalden oder Kiesgruben. Ursprünglich aus Europa stammend, wurde sie durch den Menschen auf fast alle Kontinente verschleppt. Da das Hirtentäschel bei günstigem Wetter das ganze Jahr über blüht und fast überall gefunden werden kann, ist es ein leicht zugängliches Wildkraut.
In der Küche wird die Pflanze gerne wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts eingesetzt und peppt frisch geerntet Salate, Dips oder Kräuterbutter auf. Getrocknet finden Stängel, Blüten und Blätter als Tee ihre Anwendung. Die reifen Samen haben einen senfähnlichen Geschmack und können wie Pfeffer verwendet oder zu Senf verarbeitet werden. Die Wurzel dagegen schmeckt getrocknet und gemahlen ähnlich wie Ingwer und eignet sich ebenfalls als Gewürz. Das Kraut zeigt sich als wahrer Allrounder in der Küche.
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Neben seiner Schmackhaftigkeit ist das Hirtentäschel seit dem Altertum eine äusserst beliebte Heilpflanze. Es wirkt blutstillend und kann bei Menstruationsbeschwerden, Nasen- oder Zahnfleischbluten, hohem Blutdruck oder Hämorrhoiden angewendet werden. Zudem soll es eine positive Wirkung auf die Blutgefässe haben und blutreinigend sein. Heutzutage wird es besonders in der Frauenheilkunde eingesetzt, denn seine Einnahme hat eine regulierende Wirkung bei unregelmässiger oder zu starker Monatsblutung. Während der Schwangerschaft darf das Hirtentäschel wegen seiner wehenfördernden Wirkung allerdings nicht verwendet werden.
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Rezept für Tinktur
Eine Tinktur aus Hirtentäschel kann oral angewendet werden. Wer keinen Alkohol einnehmen kann oder möchte, kann die Tinktur alternativ mit Essig oder Oxymel herstellen.
• Frisches Kraut kleinschneiden und in ein verschliessbares Gefäss geben.
• Kraut mit 40-prozentigem Alkohol aufgiessen, schütteln.
• Tinktur für zwei bis drei Wochen an einem hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung ruhen lassen.
• Zwischendurch schütteln.
• Nach der Ziehzeit Tinktur absieben und in kleine Behälter abfüllen.
• Dosierung: Drei bis fünf Mal am Tag 20 bis 30 Tropfen.
Achtung: Hirtentäschel darf wegen seiner abortiven Wirkung nie während der Schwangerschaft eingenommen werden.
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