Untersuchung
Grossflächige Verunreinigung des Grundwassers durch Chlorothalonil
Im Januar entzog der Bund dem Fungizid Chlorothalonil die Zulassung, nun präsentiert er eine landesweite Einschätzung der Belastung des Trinkwassers: Es sieht nicht gut aus.
Fast fünf Jahrzehnte lang war es im Einsatz, dann entzog das Bund dem Fungizid Chlorothalonil per 1. Januar 2020 die Zulassung («Tierwelt online» berichtete). Im Sommer 2019 stufte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Abbauprodukte, die sogenannten Metaboliten, des Pestizids aufgrund neuer Erkenntnisse als «relevant» für das Trinkwasser und damit als potentiell gesundheitsgefährdend ein. Auch die EU tat dies bereits im Frühling 2019.
Damit sanken die erlaubten Grenzwerte im Trinkwasser, was wiederum dazu führte, dass diese in vielen Gemeinden überschritten wurden. Wie das gesamtschweizerische Ausmass aussieht, hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) diese Woche in einer ersten landesweiten Einschätzung der Chlorothalonil-Metaboliten im Grundwasser veröffentlicht, basierend auf einer Pilotstudie der Nationalen Grundwasserbeobachtung Naqua und des Wasserforschungsinstituts Eawag von 2017 und 2018. «Da 80 Prozent des Trinkwassers hierzulande aus Grundwasser gewonnen werden und diese Stoffe nur mit sehr grossem Aufwand bei der Aufbereitung wieder entfernt werden können, kommt dem Zustand des Grundwassers hinsichtlich dieser Stoffe eine grosse Bedeutung zu», schreibt das Bafu in einer Mitteilung.
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Grossflächige Verunreinigung
Das Ergebnis der Erhebung ist – kurz gesagt – ernüchternd. Für Chlorothalonil-Metaboliten gilt neu ein Grenzwert von einem Mikrogramm pro Liter. «Die Konzentrationen mehrerer Chlorothalonil-Metaboliten überschreiten diesen Grenzwert im Grundwasser des Mittellandes grossflächig und führen somit zu einer erheblichen Verunreinigung», schreibt das Bafu. Insbesondere seien bei drei Metaboliten Überschreitungen nachgewiesen worden, welche das Grundwasser in den landwirtschaftlichen Gebieten des Mittellandes belasten. Betroffen sind die Kantone Aargau, Bern, Freiburg, Genf, Luzern, Schaffhausen, Solothurn, Thurgau, Tessin, Waadt, Zug und Zürich.
Auch das Verbot von Chlorothalonil wird an dieser Tatsache vorerst nichts ändern: «Da sich Grundwasser relativ langsam erneuert und die Metaboliten von Chlorothalonil ausgesprochen langlebig sind, ist davon auszugehen, dass diese Verunreinigungen die Grundwasser-Qualität noch während Jahren in grösserem Ausmass beeinträchtigen werden», heisst es beim Bafu.
In weiteren Untersuchungen soll nun im Sommer 2020 ein vollständiges Bild der Belastung entstehen.
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