Wer regelmässig Schweizer Zoos besucht, schaut sicher auch gerne mal über die Grenze. Es ist durchaus möglich, einige Zoos im grenznahen Ausland zu besuchen, ohne übernachten zu müssen. Wer zentral in der Schweiz wohnt, schafft das sogar auch mit dem öffentlichen Verkehr. Deutschland ist das Land der Zoos. Nirgendwo hat es so viele Zoos wie in Deutschland. Darum gibt es zu diesem Land gleich mehrere Vorschläge. Wem es nichts ausmacht, lange im Zug zu fahren, kann mit Zoobesuchen ungewöhnlich bereichernde Tage verbringen und seinen Horizont erweitern.

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Wilhelma, Stuttgart

Während in den meisten Städten weltweit von Zoo gesprochen wird, heisst diese Institution in Stuttgart Wilhelma. Dabei handelt es sich um einen zoologischen, botanischen und historischen Garten, den König Wilhelm I von Württemberg 1842 einst anlegen liess. Erst 1918/19 wurde die Wilhelma der Öffentlichkeit zugänglich. Die Wilhelma beeindruckt mit zahlreichen historischen Gebäuden und einer sehr reichhaltigen Tiersammlung, die in botanische Kostbarkeiten eingebettet sind. Zahlreiche Treibhäuser beherbergen Pflanzensammlungen, die ideal durch Tieranlagen ergänzt werden. Nach dem Eingang beim historischen Pavillon führt der Weg durch verschiedene, aneinander grenzende Treibhäuser, wo sich Teppiche von Fuchsien, Kakteen, Moosen und Farnen sowie Azaleen ausbreiten. Das Herz bildet der zentrale Rundteich. Darin entfalten sich Viktoria-Seerosen im geheizten Wasser. Maurischer Pavillon, Subtropenterrassen, die Exotik in der Wilhelma versetzt Besucherinnen und Besucher an einen fernen Ort. Nebst den historischen Gebäuden weist die Wilhelma auch zahlreiche neue Anlagen auf. Im Amazonashaus beispielsweise leben Tiere frei. Manche Arten sind in Gehege und Volieren integriert.

Wissenswert: 30 Hektaren, 9860 Tiere in 1160 Arten, ab Hauptbahnhof per Tram 13, 14 oder Bus 52, 55, 56. 

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Vivarium Darmstadt

Das Vivarium Darmstadt entstand aus einer Initiative, Schulkindern im Rahmen des Biologieunterrichts die Vielfalt der Tiere vorzustellen. Aus einem reinen Vivarium wurde schliesslich ein kleiner Zoo mit Aussenanlagen. Eine Besonderheit in Darmstadt sind die eigentümlichen asiatischen Binturongs, die zu den Schleichkatzen gehören. Im Vivarium leben die lebendgebärenden Krokodilschwanzhöckerechsen aus China und der Scheltopusik, ein Tier ähnlich einer Riesenblindschleiche, das beispielsweise im Iran vorkommt und nur ganz selten gehalten wird. Mit dem Kleinen Vasapapagei aus Madagaskar gelang dem Vivarium Darmstadt 1983 gar die Zoo-Welterstzucht.

In der Nachbarschaft des Vivariums liegt der Botanische Garten Darmstadt.

Wissenswert: 4 Hektaren, 890 Tiere in 160 Arten, ab Hauptbahnhof mit dem Tram 3 bis Luisenplatz, dann Bus K bis Vivarium. 

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Zoo Heidelberg

Eine Wat- und Stelzvogelanlage imitiert einen Küstenbereich. Sogar Wellen beleben die begehbare Voliere mit Austernfischern, Rotschenkeln und Säbelschnäblern. Überhaupt weist der Zoo Heidelberg unterschiedliche und sehr schöne Vogelanlagen auf, so beispielsweise auch einen Afrikabereich, wo Russköpfchen in der Aussenvoliere von der Sonne profitieren und das Gefieder von Turakoarten schillert. Die Menschenaffen sind mit Flachlandgorillas, Sumatra-Orang-Utans und Schimpansen vertreten. Etwas Besonderes ist die grosse Afrikasavanne mit Zebras, Blessböcken, Grossen Kudus und Pelikanen.

Der Bus fährt auf dem Weg in den Zoo am Botanischen Garten Heidelberg vorbei.

Wissenswert: 9,5 Hektaren, 1300 Tiere in 170 Arten, per Bus 31 oder 32 in Richtung Neuheimer Feld bis Zoo.

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Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe

Seit Professor Dr. Matthias Reinschmidt Direktor des Zoos Karlsruhe ist, hat der Vogel- und insbesondere der Papageienbestand enorm zugenommen. Reinschmidt war lange Jahre Kurator und Direktor des Loro Parque auf Teneriffa, der weltgrössten Papageiensammlung. Der Zoo Karlsruhe zeichnet sich durch grosszügige Gartenanlagen aus und wird darum auch als Zoologischer Stadtgarten Karlsruhe bezeichnet. Blumen verschönern die Anlagen ungemein. Auch ein grosser, zentraler Teich gehört zum Zoo, der sich mit vielen Arten an Erhaltungszuchtprojekten beteiligt, so etwa mit Kropfgazellen, Säbelantilopen und Przewalskipferden. Der arktische Bereich mit Eisbärenanlage ist bemerkenswert, da der Kunstfelsen Eisbergen nachempfunden ist. Das ehemalige Tullabad wurde zu einer Tropenhalle umgebaut. Der Zoo wurde bereits 1865 eröffnet und entstand ursprünglich aus einer Geflügelzucht.

Wissenswert: 9 Hektaren, 1000 Tiere in 130 Arten, direkt gegenüber dem Hauptbahnhof.

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Luisenpark Mannheim

Beim Luisenpark handelt es sich um einen Stadtpark, der kostenlos zugänglich ist. Nebst ausgedehnten Teichanlagen hat es auch viele Tiere. Aquarien, Terrarien, ein Tropen- und Schmetterlingshaus sowie zahlreiche Volieren locken. Humboldtpinguine warten auf Fische, Gelbbrustaras krächzen und in den Platanen fliegen Kleine und Grosse Halsbandsittiche. Die verwilderten Papageienvögel stammen ursprünglich aus Indien und haben sich in Mannheim ausgebreitet. Der Winter scheint für sie kein Problem darzustellen.

Wissenswert: 42 Hektaren, 1500 Tiere in 386 Arten, Tram Linie 5 bis Luisenpark.

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Zoologischer Garten Frankfurt

Der Frankfurter Zoo ist durch Professor Dr. Dr. Bernhard Grzimek bekannt. Der ehemalige Direktor wurde durch sein Buch und seinen Film «Serengeti darf nicht sterben» weltbekannt. In zahlreichen Fernsehsendungen begrüsste er sein Publikum immer mit: «Guten Abend, meine lieben Freunde». Er baute den Zoo nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf. An den engagierten Veterinär, der mit seinen Büchern viele Menschen prägte, erinnert eine kleine Ausstellung im Zoo. Sie bietet Einblick in die Naturschutz-Pionierarbeit Grzimeks in Afrika samt zebra-gestreiftem Dornier-Flugzeug und Jeep. Auch das Nachttier- und Kleinsäugerhaus trägt seinen Namen. Der Frankfurter Zoo ist ein typischer Stadtzoo und sehr artenreich. Okapis gehören ebenso dazu wie zahlreiche tropische Vögel in der Juwelenhalle sowie üppige Aquarien im Exotarium.

Wissenswert: 11 Hektaren, 4500 Tiere in 500 Arten, U-Bahn Nr. 6, Tram Nr. 14.

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Zwei Anlagen in Frankreich

Zoo Mulhouse

Nur eine halbe Stunde nördlich von Basel liegt im Elsass in Frankreich der Zoo Mulhouse. Es handelt sich um einen Zoologisch Botanischen Garten mit ausgedehnten, repräsentativen Anlagen. Kaum je werden Kap-Papageien aus Südafrika gehalten. Im Zoo Mulhouse werden sie gezüchtet. Eine Besonderheit ist auch der südamerikanische Waldhund. Ein spezielles Gebäude widmet sich vielen Halbaffenarten.

Wissenswert: 25 Hektaren, 1200 Tiere in 190 Arten, zu Fuss vom Bahnhof aus in westlicher Richtung erreichbar.

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Parc des Oiseaux in Villars-les-Domes

Westlich von Genf in den Dombes im Département Ain liegt der Parc des Oiseaux. Per Zug ist er nicht in einem Tag erreichbar, man muss im Dorf übernachten. Per Auto ist aber eine Tagesreise problemlos machbar. Ein Besuch ist sehr empfehlenswert. Arten wie südamerikanische Felsenhähne, Kapuzinervögel und Krauskopfarassaris sind grosse Seltenheiten und leben in Villars-les-Domes in attraktiven Gehegen. Die begehbaren Volieren, Vogelhäuser und Volieren sind rund um einen zentralen See mit Insel angelegt.  

Wissenswert: 25 Hektaren, 2000 Vögel in 250 Arten, vom kleinen Bahnhof aus zu Fuss erreichbar.

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