CBD
Cannabis für den Hund
Cannabidiol (CBD) gilt unter Hundehaltern als natürliche Alternative zu zahlreichen Medikamenten. Eine Tierärztin erklärt, was dran ist am neuen Wundermittel der Natur.
CBD-Produkte für den Hund sind ein wahrer Hype. Es gibt sie als Tropfen, Kapseln, Salben, Pulver, Kekse und in Kristallform, als Bioprodukt aus fairem Anbau oder von Schweizer Hanfanbauern. Cannabidiol, abgekürzt CBD, ist einer von fast 500 Wirkstoffen der Pflanze Cannabis sativa und wird immer öfters zur Behandlung verschiedener Symptome eingesetzt.
«Tatsächlich wird CBD für fast jedes Krankheitsproblem propagiert», sagt Claudia Loretz, Leiterin der Kleintierpraxis AniSano in Bülach ZH. Die Tierärztin mit Zusatzausbildung in Veterinärphytotherapie und -homöopathie verabreicht ihren Patienten ebenfalls CBD. Dass es, wie teils angepriesen, selbst bei der Krebsbehandlung von Nutzen ist, bezweifelt sie allerdings. Sie setzt Cannabidiol vor allem bei Stress und Gelenkschmerzen ein.
«CBD ist unter anderem für seine entzündungshemmenden, entkrampfenden, muskelentspannenden, angstlösenden und zellschützenden Effekte bekannt», erklärt Loretz. Das bestätigten in den letzten Jahren auch mehrere Studien. So konnten die Schmerzen von Hunden, die an Osteoarthritis litten, gemäss einer Studie durch die regelmässige Gabe von Cannabidiol signifikant reduziert und ihre Aktivität erhöht werden.
«Aus meinen Erfahrungen kann man CBD insbesondere bei Schmerzen im Bewegungsapparat gut als Langzeitpräparat einsetzen», sagt Loretz. Auch bei Verhaltensstörungen wie Angststörungen oder Trennungsängsten, Müdigkeit und Mangel an Lebensfreude bei Senioren hat die Tierärztin mit Cannabidiol gute Erfahrungen gemacht. Erste Studien geben zudem Hoffnung auf eine positive Wirkung bei Epilepsie. Zudem scheint das Mittel von allen Rassen gut vertragen zu werden. Zumindest konnte Loretz aufgrund ihrer bisherigen Erfahrung keine Rassenunterschiede erkennen. Studien hierzu gibt es laut der Tierärztin bislang jedoch keine.
Hunde werden nicht high
Der Wirkungsmechanismus von CBD beim Hund ist dem des Menschen ähnlich. Wie alle Säugetiere verfügen auch unsere Vierbeiner über zwei verschiedene Cannabinoid-Rezeptoren. Der eine Rezeptor ist vermehrt im zentralen Nervensystem, beispielsweise im Gehirn, zu finden, wobei Hunde mehr Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn haben als Menschen. Deren Funktion steht unter anderem im Zusammenhang mit der Wahrnehmung, der Angst und dem Schmerzempfinden. Der andere Rezeptor kommt häufiger im peripheren Nervensystem, also in den Organen und Immunzellen vor, wo seine Aktivierung unter anderem eine positive Auswirkung auf Entzündungsfaktoren hat.
Cannabinoide sind natürliche chemische Botenstoffe. Sie werden im Körper selbst produziert und docken an die CBD-Rezeptoren an. Nachdem die Rezeptoren aktiviert wurden, senden sie Signale aus, auf welche die Wirkungsweise von CBD zurückgeführt wird. Der Wirkungsmechanismus von zugeführtem CBD ist dem vom Körper produziertem ähnlich. Je nach Art der Einnahme wird CBD dann über die Mund- und Magenschleimhaut aufgenommen und über den Blutkreislauf bis zu den Rezeptoren transportiert.
Zwar handelt es sich bei CBD um einen Wirkstoff der Cannabis-Pflanze. Loretz kann besorgte Hundehalter jedoch beruhigen: «CBD löst keine Rauschwirkung aus, macht nicht abhängig und untersteht nicht dem Betäubungsmittelgesetz.» Der bekannte Rausch von Cannabis wird nämlich durch ein anderes Cannabinoid bewirkt, das sogenannte Tetrahydrocannabinol (THC). Aus diesem Grund ist für in der Schweiz angebotene CBD-Produkte ein Höchstgehalt an THC festgelegt, der nicht überschritten werden darf. Produkte mit einem hohen THC-Gehalt werden als verbotenes Betäubungsmittel eingestuft. Deren Verschreibung zu medizinischen Zwecken ist nur unter bestimmten Umständen und in der Humanmedizin möglich. Für die Herstellung von CBD-Produkten wird deshalb ausschliesslich auf Hanfpflanzen mit geringem THC-Gehalt zurückgegriffen.
Tierärztin Loretz hält CBD-Produkte generell für relativ sicher. «Zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommt es selbst bei kurzfristig hoher Verabreichung in der Regel nicht.» Dennoch birgt eine Behandlung von Hunden mit CBD-Produkten natürlich auch Risiken. So weisen CBD-Kekse oder -Kristalle teils nur geringe Mengen des Wirkstoffes auf, sodass sie einerseits bedenkenlos verabreicht werden können, andererseits jedoch keine therapeutische Wirkung erzielen. CBD in Form von Pulver oder ölhaltigen Tropfen und Kapseln hingegen ist meist höher dosiert.
Tierärztlicher Rat empfohlen
Für Laien ist es allerdings oftmals schwer zu erkennen, wie viel des Wirkstoffes ein Produkt wirklich enthält. Untersuchungen zeigten, dass die enthaltene Menge an CBD bereits innerhalb eines einzelnen Produkttyps immens variiert. Dementsprechend rät Loretz zu einem achtsamen Umgang mit Cannabidiol-Produkten. Bei Überdosierung kann CBD müde machen. Für Besitzer von Vertretern der Rasse Nimmersatt könne CBD zudem eine Herausforderung darstellen, denn es wirkt appetitsteigernd.
Das eigene Präparat mit dem Hund zu teilen, ist übrigens eine schlechte Idee. CBD-Produkte werden gewichtsspezifisch angeboten, erklärt Loretz. «Es gibt nicht nur sehr unterschiedliche Konzentrationen, meist sind die Humanpräparate zudem relativ hoch konzentriert.» Doch noch aus weiteren Gründen hält die Veterinärmedizinerin eine seriöse Beratung vor dem Kauf für unumgänglich. «Gerade wenn dem Hund noch andere Medikamente verabreicht werden, sollte dies nur in Überwachung durch den Tierarzt geschehen.» Sie rät Hundehaltern dazu, nicht auf eigene Faust ein CBD-Produkt zu verabreichen, sondern erst mal beim Tierarzt nachzufragen und mit ihm zu besprechen, weshalb sie für ihren Schützling an CBD denken.
Dieser Artikel wurde automatisch auf unsere neue Website übertragen. Es kann daher sein, dass Darstellungsfehler auftreten. Diese können Sie uns mit folgendem Formular melden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Bitte loggen Sie sich ein, um die Kommentarfunktion zu nutzen.
Falls Sie noch kein Agrarmedien-Login besitzen:
Jetzt registrieren