Erster Zürcher Galgo-Walk
Das grosse Leiden der Galgo-Jagdhunde in Spanien
Galgo-Hunde werden in Spanien nach ihrem Einsatz bei der Jagd oft ihrem Schicksal überlassen oder getötet. Mit dem 1. Galgo-Walk in Zürich soll auf diese tierquälerischen Umstände aufmerksam gemacht werden.
In Spanien sorgt das neue Tierschutzgesetz seit einem Jahr für Diskussionen. Auf politischer Ebene wird seither darum gekämpft, dass Jagdhunde und Nutztiere von diesem Gesetz ausgeschlossen werden sollen. Ähnlich wie die Kampfstiere, welche als Nutztiere gelten, würden somit Jagdhunde ebenfalls nicht unter den Tierschutz fallen, welche Haustiere geniessen. Besonders betroffen ist der Galgo Español. Diese Hunde werden bei der Hasenjagd eingesetzt und müssen oft ihre Zeit ausserhalb der Jagd in dunkeln Schuppen oder Kellern verbringen. Nach 2 bis 3 Jahren gelten die Hunde für die Jäger als unbrauchbar, weil sie nicht mehr den Jagdvorstellungen entsprechen.
Diese Tiere werden ausgemustert. Dies geschieht oft auf grausame Weise, indem die Vierbeiner mit Gewalt getötet, in verlassenen Gegenden ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen oder in Tötungsstationen abgegeben werden. Ende Januar, zum Ende der Jagdsaison werden gemäss Hochrechnungen des EU-Statistikamt 50'000-150'000 Tiere pro Jahr so ausgemustert. Tierschützer in Spanien setzten sich darum für das Recht der Galgo-Hunde und aller anderen Jagdhunde ein und organisieren schon seit Jahren in vielen Städten sogenannte Galgo-Walks um die Politik auf das Problem aufmerksam zu machen. Nun wird auch in der Schweiz zum ersten Mal ein Galgo-Walk stattfinden.
Erster Zürcher Galgo-Walk
Organisiert wird der Anlass in der Schweiz vom Verein «New Graceland». Neben Spanien finden auch in Deutschland, Frankreich, Holland und Polen Galgo-Walks statt, weshalb die Idee aufkam, selber in der Schweiz auch ein Walk durchzuführen. Den spanischen Windhunden soll so eine Stimme gegeben werden. «Es soll in unseren Breitengraden bekannt werden, was da eigentlich in einem fast Nachbarland für schlimme Zustände herrschen, was den Tierschutz angeht», erklärt Sarah Hegi, Aktuarin des Vereins New Graceland gegenüber der TierWelt. «Auch während der Jagdsaison werden zu langsame oder verletzte Hunde aussortiert, weil die Jäger kein Geld ausgeben wollen, um die Tiere zu pflegen. Daher besteht das Problem das ganze Jahr, aber am Anfang der Jagdsaison und am Ende ist es am schlimmsten». Die Jagd-Lobby sei zudem sehr mächtig, weshalb die Chancen auf eine Änderung im Tierschutzgesetz nicht gutstehen und die Galgos wohl weiterhin exkludiert bleiben.
Infos 1. Zürcher Galgo-Walk
Datum: 28. Januar 2023
Zeit: 12.00 Uhr
Ort: Bellevueplatz, Zürich an der Seepromenade
Weitere Infos: Es sind alle Hunderassen willkommen, nicht nur Windhunde. Auch Leute ohne Hund dürfen mitlaufen.
Hasenjagd in Spanien
Die Hasenjagd hat in Spanien Tradition. Der Widerstand gegen eine Änderung des Jagdgesetzes ist sehr gross. Hinter der Jagd steckt eine ganze Industrie mit Arbeitsplätzen und Einkommen, so werden zum Beispiel extra Hasen für die Jagd gezüchtet. Das Jagen wäre bei einer Tierschutz-Änderung immer noch möglich, nur der Missbrauch würde geahndet werden. Spanische Tierschutzorganisationen setzen sich allerdings für ein komplettes Jagd-Verbot ein.
Wer nicht mehr «schön» jagt, wird aussortiert
Das Aussortieren der Galgos hat auch mit den Vorstellungen der Jäger zu tun. «Der Galgo merkt nach 2-3 Jahren, dass er nicht den hakenschlagenden Hasen hinterherrennen muss, sondern ihnen den Weg abschneiden kann. Das gilt dann für die Jäger nicht mehr als schöne Jagd, worauf diese Hunde danach ausgemustert werden», erklärt Hegi weiter.
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New Graceland Auffangsstation
Der Verein New Graceland wurde 1999 im luzernischen Sigigen von drei Frauen gegründet, die sich für den Tierschutz engagieren wollten. Ein entscheidender Moment war die Aufnahme von 40 Greyhounds im Jahr 2002. Die Hunde mussten wegen der Schliessung einer der letzten Hunderennbahnen in Italien vor dem sicheren Tod gerettet werden. Aktuell setzt sich der Verein vor allem für notleidende Hunde aus Spanien ein. In der Auffangstation werden in der Regel 20-25 Hunde beherbergt, welche sozialisiert und an geeignete Plätze vermittelt werden.
Der Galgo Español
Im Gegensatz zum Greyhound ist der Galgo Español ein zierlicher Windhund, Greyhounds sind grösser und stärker. Greyhounds werden mehr für Rennen eingesetzt, Galgos hingegen mehr bei der Jagd. Die Vierbeiner sind schlanke Athleten mit langen Beinen, kaum Körperfett und viel Muskelmasse. Galgos werden zwischen 60 und 70cm gross und etwa 20–29 Kilogramm schwer. Der Galgo wurde schon vor Jahrhunderten von den spanischen Adeligen gezüchtet. Speziell an Galgos ist ihr fehlendes Unterfell: dadurch hat das Tier auch nicht den typischen «Hundegeruch». Zum Nachteil wird es ihnen bei Nässe und Kälte, wo sie einen Mantel oder eine Jacke brauchen, um nicht zu frieren.
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